Eine europäische Touristin leistet sich in Afrika einen Liebhaber. Aber die Liebe am Strand von Kenia ist ein Geschäft. «Jeder gibt, was er hat – die einen ihr Geld, die anderen ihren Körper», sagt der französiche Autor Michel Houellebecq.
Paradies: Liebe
Zum Film
Teresa, eine 50-jährigen Wienerin, fährt als Sextouristin nach Kenia, um die grosse Liebe zu finden. Der Alltag zu Hause mit ihrer Tochter im Teenager-Alter ödet sie an. Sie sucht Abwechslung. An den Stränden Kenias will sie sich erholen und vergnügen. Frauen wie Teresa sind an der kenianischen Küste bekannt: Man nennt sie Sugarmamas. Das sind europäische Frauen, denen junge schwarze Männer Liebesdienste bieten, um ihren Lebensunterhalt zu finanzieren. So trifft Teresa auf Munga. Munga nimmt von Teresa unter Vorwänden Geld und leistet ihr Gesellschaft. Auch sexuell kann er Teresa befriedigen. Nach kurzer Zeit ist die reife Frau in den jungen Kenianer verliebt. Die Verliebtheit ist jedoch eher einseitig, denn Munga ist bereits vergeben. Letztlich muss Teresa feststellen, dass sie nur Teil eines Geschäfts geworden ist und dass sich wahre Liebe nicht kaufen lässt.
Die Trilogie
Der Film «Paradies: Liebe» ist der erste Teil einer Trilogie, die von drei Frauen einer Familie erzählt, die jede für sich ihren Urlaub verbringt. Als Sextouristin, als missionierende Katholikin («Paradies: Glaube») und als Teenager in einem Diätcamp («Paradies: Hoffnung»). Die drei ewigen christlichen Dogmen «Liebe, Glaube und Hoffnung»: Drei Filme, drei Frauen, drei Sehnsuchtsgeschichten.
Stimmen
Himmel und Hölle liegen offensichtlich sehr nahe zusammen. Kino sollte also im besten Sinne beides sein. Tor zum Himmel und zur Hölle, Ulrich Seidl, critic.de. | «Paradies: Liebe» erzählt bildmächtig, bewegend und immer wieder komödiantisch von Sextourismus, von älteren Frauen und jungen Männern; vom Marktwert der Sexualität, von der Macht der Hautfarbe, von Europa und Afrika und von Ausgebeuteten, denen nichts übrig bleibt als andere Ausgebeutete auszubeuten. Pressetext | Ulrich Seidl hat deutlich gemacht, dass er bei der Bebilderung seiner Themen bis an die Schmerzgrenze geht und noch viel weiter. filmstarts.de
Im Prinzip praktiziert Seidl so etwas wie einen aufrichtigen Humanismus, denn seine Figuren stehen nicht unter dem Zwang, immer nett und sympathisch sein zu müssen. Menschlichkeit ist für ihn keine romantisch verklärte Idealvorstellung, sondern beinhaltet auch die scheusslichsten Seiten unseres Daseins. Michael Kienzl, critic.de