Das exklusiv zusammengestellte Programm umfasst rund 20 Filmtitel zu Homosexualität und Transidentität. Vom «grossen bösen Queer» bis zum Loblied auf die Vielfalt – das NIFFF schöpft aus einem reichhaltigen Filmerbe und stellt unterschiedlichste Visionen der Vergangenheit und Gegenwart in einen neuen Zusammenhang, um sie vor dem Hintergrund eines zeitgenössischen Konzepts der fantastischen Queer-Kultur neu zu deuten.
NIFFF 2022 | Scream Queer
Das NIFFF widmet seine aktuelle Retrospektive der Darstellung von LGBTIQ+ Kulturen im fantastischen Film.
Als erster Ausnahmegast des Festivals begleitet Oliver Sim, Sänger und Bassist der britischen Band The xx, eine exklusive Vorführung von HIDEOUS (Yann Gonzalez, 2022) und erhält zudem eine Carte Blanche. Die vollständige Retrospektive, die damit verbundenen Anlässe und Gäste werden ab Donnerstag, 16. Juni 2022 bekanntgegeben.
Neuentdeckung cineastischer Ikonen der LGBTIQ+ Gemeinschaft
Mit «Scream Queer» blickt das NIFFF auf die vielfältigen Darstellungen der LGBTIQ+ Gemeinschaften in den Entwicklungen des Genrefilms zurück. Die Queer-Kultur zieht sich in zahlreichen Formen durch die Filmgeschichte und spiegelt durch das Genrekino samt seinen Realitätsverzerrungen unsere Beziehung zum Anderssein. Die zwanzig ausgewählten Werke stellen viele Queer-Figuren in der Geschichte des fantastischen Films in neue Zusammenhänge und verweisen somit auf erweiternde, bereichernde Lesarten. Die Retrospektive wurde vom Festival gemeinsam kuratiert mit dem spanischen Journalisten Javier Parra (Autor von «Scream Queer»: «La representación LGTBIQ+ en el cine de terror» im Verlag Dos Bigotes). Sie lädt ein zu einer Neuentdeckung cineastischer Ikonen der LGBTIQ+ Gemeinschaften, manchmal dazu geworden ohne die Absicht ihrer Schöpfer:innen, vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis heute. Vom allseits bekannten Norman Bates aus «Psycho» (Alfred Hitchcock, 1960) über die blutrünstige, sinnliche Gräfin Bathory in «Daughters of Darkness» (Harry Kumel, 1971), das gefährlichen Liebespaar aus «Bound» (Lilly & Lana Wachowski, 1996) und die zeitlose Transidentität in «Orlando» (Sally Potter, 1992) bis zum Wachwerden der wahren Natur von «Thelma» (Joachim Trier, 2017): Es bietet sich die Chance, nicht nur Klassiker aus einem anderen Blickwinkel zu entdecken, sondern auch die positive Entwicklung der Sicht auf das Thema zu verfolgen. Der Schwerpunkt bietet auch die Gelegenheit, gemeinsam in Partystimmung einige Werke zu geniessen, die das Genre bewusst umkrempeln, etwa die beiden Filme, die in der Slasher-Nacht «Dur à queer» gezeigt werden, darunter «Hellbent» (Paul Etheredge, 2004).
Monster komm raus: Oliver Sim und «Hideous»
Neben den geladenen Filmschaffenden im Kontext von «Scream Queer» präsentiert das NIFFF die Anwesenheit von Oliver Sim, dem Sänger von The xx. Anlässlich seines ersten Soloprojekts begleitet der britische Musiker die exklusive Vorführung von «Hideous», einem Musikfilm von Yann Gonzalez, der eine melodisch-monströse Welt in den Farben der Horrorfilme der 1980er Jahre entwirft. Oliver Sim betreut zudem eine Carte Blanche in Verbindung mit der Retrospektive.