Die TV-Serie Neumatt hat das Niveau eines Dreigroschenromans. Es treffen sämtliche Klischees aufeinander, die man sich ausdenken kann. Maximal 20 Sekunden dürfen die Protagonisten glücklich sein, dann kommt wieder der nächste Miesepeter ins Spiel. Drama pur! Das macht Spass und auch wenn dieses «Retortenbaby» von Episode zu Episode nochmals dicker aufträgt, Neumatt fasziniert uns. Irgendwie!
NEUMATT
Der Bauer hat sich umgebracht, der Bauernjunge ist schwul, die alleinerziehende Mutter psychisch gestört und der Milchpreis im Keller. Super!
Wenig Gefallen an der TV-Serie Neumatt findet Daniela Jansen in ihrer Besprechung «Kokser mit Mistgabel» in der WOZ. Auch Matthias Lerf zeigt im Tages Anzeiger wenig Begeisterung. Sein Artikel «Gotthelf auf Koks» thematisierte den zweifellos überbordenden Klischeereigen der 1. Staffel der Serie. Was die Macher:innen natürlich nicht daran hinderte, in der 2. Staffel nochmals einen «Zacken» zuzulegen. Neumatt ist so schlecht, dass es schon wieder gut ist.
Neumatt Staffel 1 | Synopsis
Der Unternehmensberater Michi Wyss hat in seiner Firma eine steile Karriere hingelegt. Doch jetzt hat er den Auftrag, ausgerechnet mit seinem Konkurrenten Pablo gemeinsam den Milchverarbeiter Berno zu retten. Dieser schreibt tiefrote Zahlen und der Aktienkurs befindet sich im freien Fall. Michi Wyss verheimlicht in der Stadt seine Herkunft als Bauernsohn. Zugleich weiss der Grossteil der Einwohner seines Heimatdorfes nicht, dass Michi schwul ist. Als sich sein Vater das Leben nimmt, ist er gezwungen, sich wieder mit seiner Familie auseinanderzusetzen. Michi soll den verschuldeten Bauernhof für seine Mutter Katharina, seinen Bruder Lorenz und seine Grossmutter Trudi retten. Doch er weiss gar nicht, ob er das will und seine Schwester Sarah hofft auf schnelles Geld durch den Verkauf. Michi gerät unter Druck und droht sowohl in seinem Job als auch in seinem Heimatdorf zum Verräter zu werden. Denn er steht
zwischen zwei Welten, die er vergeblich versucht zu vereinen: Die global agierenden Konzerne auf der einen und der lokal organisierte Familienbetrieb auf der anderen Seite. Neumatt ist die Geschichte einer Familie zwischen Stadt und Land, die um das Überleben ihres Hofes kämpft. Dabei muss sie sich nicht nur mit den komplexen Herausforderungen einer globalisierten Landwirtschaft, sondern auch mit ihrer tragischen Familiengeschichte auseinandersetzen.
Neumatt Staffel 2 | Synopsis
Michi hat sich gegen ein Leben in Hamburg und für die Neumatt entschieden, jedoch ist mittlerweile viel Porzellan zerschlagen worden und alte sowie neue Wunden klaffen auf. Die Bauern im Dorf meiden ihn, seine Jugendliebe Döme, der inzwischen Tierarzt ist und einen kleinen Sohn hat, will anfänglich nicht zu ihm stehen und auf dem Hof fehlt eine offizielle Betriebsleitung. Um den Hof zu retten, bietet sich Michi als Consultant bei einem Lebensmittelgrossisten an und verspricht den Bauern einen Direktdeal für ihre Produkte. Übergangsweise übernimmt seine Schwester Sarah die Führung und kehrt zurück auf den Hof, wo sie sich den Schatten ihrer Vergangenheit stellen muss. Dabei gerät sie in Konflikt mit ihrem Bruder Lorenz und dessen schwangerer Freundin Jessie, die ihre eigenen Vorstellungen und Ziele für den Betrieb haben. Katharina, die Mutter der drei Geschwister, startet währenddessen einen Neuanfang in Zürich. Doch statt ihren Träumen als Musikerin zu folgen, steht sie als Verkäuferin im Supermarkt. Als das doppelte Spiel von Michi auffliegt, droht es für alle schwerwiegende Konsequenzen nach sich zu ziehen.