Die Zürcher Jugendbewegung brachte Filmemacher Samir früh zum Medium Video. Eine Ausstellung im Landesmuseum widmet sich den rebelllischen Seiten des Mediums. arttv.ch hat die Ausstellung zum Anlass genommen, sich mit Samir über jene Zeiten zu unterhalten, als Zürich «brannte» und die Jugendbewegung aus dem Staat noch Gurkensalat machen wollte.
Landesmuseum Zürich | «Rebel Video» | Samir
In Samirs Anfängen als Filmer waren Film und Video noch zweierlei. Für arttv.ch erinnert er sich an die damalige Zeit.
Politische Clips
Bei der Zürcher Jugendbewegung Anfang der 80er Jahre ging es um Rebellion. Einer, den das repressive Klima im zwinglianisch geprägten Zürich von damals störte, war Filmer Samir. Seine ersten Jahre hatte er im ehemals noch weit lebensfreudigeren Irak verbracht. Der Jugendbewegung ging es um gefühlte und reale Enge, um Freiräume, Gelder für Hoch- und alternative Kultur. Als Videokameras physisch wie auch finanziell tragbar wurden, begann Samir als Angehöriger der Kulturgruppe und später der Videofilmer-Gruppe «Videoladen» dieses neue Medium zu erkunden.
In den Videos der Szene ging es manchmal um Kunst, oftmals auch um Politik. Nun konnten Demos und Ereignisse rund um Kultur und Alternativkultur auf der Strasse ganz einfach festgehalten werden. Jahre vor dem Start der ersten Regionalfernsehsender wurde es möglich, Protestaktionen wie auch das Einschreiten der Polizei festzuhalten und – wenn auch noch in begrenztem Masse – einem Publikum zugänglich zu machen. Der collagenhafte Kurzfilm «Züri brännt» (1980) gilt dabei als Schlüsselwerk.
Halle entpuppt sich
1985 schuf Samir den Kurzvideo «Kokon». Dieser handelt von der Auseinandersetzung um die leerstehende Turnhalle auf dem Gelände des Zürcher Quartierzentrums Kanzlei. In einer Politaktion wurde die Halle symbolisch eingepackt. Bis sich schliesslich der symbolische Schmetterling entpuppte.
Im arttv.ch-Beitrag erinnert sich Samir an seine rebellischen Anfänge. Dies auch im Rahmen einer Ausstellung im Landesmuseum, die sich jenen politischen Videos der damaligen Zeit widmet.
Die Ausstellung «Rebel Video. Die Videobewegung der 70er- und 80er-Jahre» zeigt Werke von Videoschaffenden der ersten Stunde, thematisiert deren Werdegang und beleuchtet ihre Ideen und die Auswirkungen auf die heutige Kultur und Gesellschaft.