Er ging von Haustür zu Haustür. Der engagierte Zürcher Dokumentarfilmer Hans Haldimann war fest davon überzeugt, Protagonist*innen zu finden, die von Anfang an in der Wohnbausiedlung in Leimbach wohnten, einem Quartier am Zürcher Stadtrand. Und er fand sie: Rosa Zehnder und Hanni Isler zogen 1957 in die einstige Neubausiedlung mit 70 Wohnungen ein. Jetzt wird sie abgerissen. Gewinnmaximierung ist angesagt. Der Film «Kleine Heimat» begleitet die beiden alten Frauen bei ihrem Abschied.
Kleine Heimat
arttv Rezension
Selbst bei Hochbetagten kennt das Renditedenken von Bauherren und Banken kein Pardon. Davon erzählt «Kleine Heimat», eine Langzeitbeobachtung dreier sympathischer Senior*innen in einer dem Untergang geweihten Wohnsiedlung in Zürich Leimbach – und was dabei ‹Heimat› heute überhaupt bedeutet, das fragt dieser so unaufgeregte wie wütende Dokumentarfilm ganz beiläufig. Geri Krebs
Zum Film
Seit den 1950er-Jahren lebt Hanni Isler in einer Wohnsiedlung im Zürcher Sihltal. Nun sollen die Häuser abgerissen werden und lukrativeren Bauvorhaben weichen. Auch das Pärchen Rosa Zehnder und Kurt Schäfli wird sich nach einer neuen Bleibe umsehen müssen. Von der Kündigung bis zum Umzug begleitet der Filmemacher Hans Haldimann seine drei Hauptfiguren. Sie erzählen aus ihrem Leben, von Glücksmomenten und Schicksalsschlägen, mal wehmütig zurück-, mal sorgenvoll in die Zukunft blickend. So entstand das einfühlsame, mit Haldimanns Handkamera sensibel und diskret eingefangene Porträt einer an Erfahrung reichen Generation, für die der Wohnraum ein wichtiges Stück Heimat darstellt.
Der Regisseur
Nach seiner Ausbildung zum Primarlehrer studierte Hans Haldimann (1953, Wädenswil) Geographie, Soziologie, und Geschichte an der Universität Zürich. Ab 1982 arbeitete er als freier Journalist für verschiedene Printmedien, ab 1986 war er als Fernsehreporter, Autor von Dokumentarfilmen und ab 2002 auch als Kameramann tätig.