Die Lebensgeschichte des berühmten Arztes Albert Schweitzer sollte verfilmt werden – herausgekommen ist dabei ein eher peinlicher Film.
Kino | Albert Schweitzer – Ein Leben für Afrika
Synopsis: «Albert Schweitzer» handelt vom Leben jenes gelehrten Arztes, der seit den 20er Jahren mit einem Hospital im Urwald den Kranken im afrikanischen Lambarene helfen wollte. 1949 reist Schweitzer mit seiner Frau Helene nach New York, um dort Spenden für sein Projekt zu sammeln. Er ist beliebt, wird bewundert. Doch im antikommunistischen Amerika der McCarthy-Regierung schlägt ihm allmählich Misstrauen entgegen, vor allem weil er sich mit seinem Freund Albert Einstein gegen das Atomwaffenprogramm einsetzt. Der Geheimdienst arbeitet gegen ihn, und das Hospital in Lambarene ist in Gefahr. Die Ärzte und Patienten unterstützen ihn, doch der Kampf gegen die korrupte Übergangsregierung ist nicht einfach. Schweitzer muss um sein Lebenswerk fürchten, kann aber auch nicht über die Gefahr der Atombombe schweigen. Stars: Hauptdarsteller Jeroen Krabbé macht seinem Status als zweitklassiger Schauspieler alle Ehre. Auch der Rest des Casts ist nicht erwähnenswert. Regie & Crew: Unklar, warum Gavin Millar so ein Machwerk produziert. Vielleicht wollte der bisher unbekannte Regisseur erstmal tiefstapeln, um mit dem nächsten Film umso mehr aufzutrumpfen.
art-tv-Wertung: Eine eigentlich interessante Lebensgeschichte wurde so dermaßen vermurkst umgesetzt, dass man sich nach dem Kinobesuch gar nicht mehr mit der historischen Figur Schweitzer auseinandersetzen mag. Denn dann hätte man immer die clowneske Visage und die schreckliche Perücke aus dem Film vor Augen. Oder die marionettenhaften Bewegungen der Darsteller, die einem unterhaltsamen Actionfilm wohl angemessen wären, nicht aber der Verfilmung eines großen Lebens. Schweitzer hätte eine einfühlsame Charakterstudie verdient – wirkt im Film aber wie ein ungelenker Trottel. Ja, nicht einmal ein zweitklassiger Thriller ist entstanden. Man hat es versäumt, die spannenden Elemente hervorzuheben – dabei gibt es mit Kommunistenjagd, CIA, Korruption genügend Stoff dafür. Langeweile beherrscht das Bild. So plätschert der Film vor sich hin, ein hohler und aufgesetzter Dialog folgt auf den anderen. Unweigerlich lacht man im Kino, was auch an der dilettantischen Synchronisation liegt. Fügte man ein paar Szenen hinzu, könnte «Albert Schweitzer» durchaus als Komödie funktionieren. Einzig die wenigen Aufnahmen der afrikanischen Landschaft sind ansehnlich. Fazit: Der Film ist auf RTLII- Niveau. Höchstens für hartgesottene Albert Schweitzer Fans einen Kinobesuch wert.
Maximilian Haase