Musik gegen Krieg? Ein Kammerorchester begibt sich auf eine musikalische Reise ins kriegsgezeichnete Kaukasusgebiet.
Grozny Dreaming
Synopsis: Ein Kammerorchester mit Spitzenmusikern aus verschiedenen Gebieten des Kaukasus hat den ambitionierten Traum, mit seiner Musik, Frieden in die Kriegsregion zu bringen. Der deutsch-georgische Dirigent Uwe Berkemer, der das Orchester 2001 gegründet hat, kämpft mit grossem Einsatz für Auftritte der Musiker und für die zur Einreise nötigen Papiere. An verschiedenen Orten trifft das Orchester auf verwüstete Wohnviertel und verzeichnet kleine Erfolge an Dorfkonzerten. Das grosse Konzert in Grozny findet jedoch vorerst nur für die stillen Zuhörer statt: die imposanten kaukasischen Berge. Stars: Das kaukasische Kammerorchester und der Dirigent Uwe Berkemer werden in kleinen Einzelportraits vorgestellt. Regie & Crew: Die beiden Regisseure Mario Casella und Fulvio Mariani sind beides Dokumentarfilmer. Mario Casella drehte den ersten Dokumentarfilm über den Kampf zwischen Indien und Pakistan um den Siachen-Gletscher («Siachen – A War for Ice», 2005).
art-tv Wertung: Die Thematik diese Filmes und das grossartige Konzert vor dem kaukasischen Bergmassiv sind beeindruckend. Doch auch wenn die Einzelportraits der Musiker stimmig wirken und die mitreissende Musik ihren Zauber verströmt, erscheint die Kollage mit den Archivbildern früherer Kriegsreportagen oft laienhaft, und die wackelige Handkamera verliert etappenweise ihren Reiz.
Eindrücklich wird aber deutlich, dass die verschwundenen Söhne des Krieges einmal mehr ungerächt bleiben, wobei die Musik eine tief sitzende Melancholie und den Stolz der Völker zum Vorschein bringt. Fazit: Ein faszinierender wenn teilweise auch amateurhafter Dokumentarfilm über die heroische Reise eines Kammerorchesters durch die kriegsgepeinigten Regionen am Kaukasus.
Isabel Rohr