Im Rahmen des Fantoche-Festivals zeigt der Kunstraum Baden erstmals die Ausstellung «Animation Artefacts», in der täglich wechselnde Skizzen, Figuren und weitere Objekte aus den Wettbewerbsprogrammen von anwesenden Filmschaffenden zu sehen sind – eine seltene Gelegenheit, einen Blick hinter die Kulissen aktueller Animationsfilmproduktionen zu werfen.
Ein Blick in die Trickkiste!
Teilnehmer:innen Internationaler Wettbewerb
ACID CITY Jack Wedge, Will Freudenheim, Vereinigte Staaten, 2025, 12’50” | BECAUSE, I AM A GIRL Sayazhan Ispolganova, Alisa Tyan, Rosita Keneshova, Fatima Chorobekova, Alina Alybekova, Dariya Murzulukova, Kirgisistan, 2025, 6’56” | BEST He Chao Hong, China, 2024, 7’17” | BOUNDARIES Seun Yee, Südkorea, 2025, 11’33” | CROW, STARFISH AND UNICORN Xiaoxuan Han, China, 2024, 16’27” | DELUGE Meejin Hong, Vereinigte Staaten, 2024, 12’05” | DETLÉV Ferdinand Ehrhardt, Deutschland, 2024, 12’50” | DOLLHOUSE ELEPHANT Jenny Jokela, Finnland, 2025, 11’14” | FAČUK Maida Srabovic, Kroatien/Slowenien, 2025, 12’47” | FLÈ DÈ ME Bathscheba Duronvil, Vereinigte Staaten, 2024, 8’02” | HOMUNCULUS Bonheur Suprême, Frankreich, 2025, 17’35” | HUNTING Lea Favre, Schweiz, 2024, 10’50” | IT MOSTLY FEELS FAMILIAR Adheep Das, Indien, 2024, 3’21” | LARVAL Alice Bloomfield, Grossbritannien, 2025, 12’10” | LIGHTS, HAZE Tata Managadze, Georgien, 2024, 8’04” | LONG LIVE LIVIA Zach Dorn, Vereinigte Staaten, 2025, 16’42” | ME AND YOU AND SMOKE Rachel Shiloach, Grossbritannien, 2025, 7’30” | MOTHER’S CHILD Naomi Noir, Niederlande, 2024, 9’06” | MY GOOD BOY Sara Priorelli, Italien, 2024, 5’56” | NOON LOVER Wanlin Xia, Vereinigte Staaten, 2024, 14’57” | ORDINARY LIFE Yoriko Mizushiri, Frankreich/Japan, 2025, 9’48” | PARADAÏZ Matea Radic, Kanada, 2025, 9’28” | Q Masataka Kihara, Japan, 2025, 7’33” | RETIREMENT PLAN John Kelly, Irland, 2024, 7’17” | S THE WOLF Sameh Alaa, Frankreich, 2025, 10’24” | SHADOWS Rand Beiruty, Jordanien/Frankreich, 2024, 12’ | STATES OF MATTER Marvin Hauck, Niederlande, 2024, 7’ | THE DIFFUSION PILOT Aurelijus Čiupas, Estland, 2024, 7’12” | THE GOLDEN DONKEY Anne Verbeure, Belgien, 2024, 15’38” | UNE FUGUE (TO THE WOODS) Agnès Patron, Frankreich, 2025, 15’ | VEILS OF LANDSCAPE Chihiro Yamanaka, Japan, 2025, 5’10” | WINTER IN MARCH Natalia Mirzoyan, Estland/Frankreich/Belgien, 2025, 16’22”
Fantoche 2025
Über 250 Kurz- und Langfilme stehen auf dem diesjährigen Programm von Fantoche. In seiner 23. Ausgabe widmet sich das Internationale Festival für Animationsfilm dem Animationsschaffen aus Estland und fragt im Fokus «9 to 5» nach der Bedeutung von Arbeit. An sechs Festivaltagen bieten sich zahlreiche Möglichkeiten internationalen und nationalen Künstler:innen zu begegnen, einmalige Einblicke in deren Schaffen zu erhalten sowie aktuelle Langfilme aus aller Welt und die neusten Multimedia-Trends zu entdecken. Das Herzstück von Fantoche ist der Internationale, Schweizer und Kinderfilm Wettbewerb.
Schweizer Beteiligung
Das Fantoche zeigt, dass animierte Langfilme mit Schweizer Beteiligung zunehmend an Bedeutung gewinnen. Waren solche Produktionen lange Zeit selten, hat sich das in den letzten Jahren deutlich gewandelt. Nach drei Schweizer Koproduktionen im Festivaljahr 2024 sind auch in der aktuellen Ausgabe zwei internationale Langfilme mit Schweizer Mitwirkung vertreten. Einer davon ist MARY ANNING (CH/BE 2025), der erste Langfilm des renommierten Tessiner Animators Marcel Barelli. Das familiengerechte Werk erzählt die Kindheit der britischen Paläontologie-Pionierin und vermittelt historische Fakten unterhaltsam, zugänglich und zeitgemäss. Ebenfalls im Programm: OLIVIA AND THE INVISIBLE EARTHQUAKE (ES/FR/BE/CL/CH 2025), ein Stop-Motion-Abenteuer unter der Regie von Irene Iborra Rizo. Der Film begleitet die junge Olivia, die mit Mutter und Bruder in eine neue Nachbarschaft ziehen muss. Trotz des ernsten Themas bleibt er dank liebevoller Animation und Musik stets hoffnungsvoll.
Die Wettbewerbe
Im Internationalen Wettbewerb konkurrieren 32 Filme um fünf Preise: Best Film, High Risk, Publikumspreis, Youth Award for Best New Talent und Flying Anidoc Award. In diesem Jahr können sich die Gewinner:innen des Awards Best Film erstmals für die Teilnahme an den Academy Awards und die BAFTA-Awards qualifizieren – Fantoche ist seit Oktober 2024 sowohl ein BAFTA- als auch ein Oscar-Qualifying Festival. Mit HUNTING der Regisseurin Lea Favre ist auch ein Schweizer Film im internationalen Wettbewerb vertreten.
«9 to 5», Fokus Arbeit und Ergebnisse des Industry Day
Angelehnt an den Klassiker von Dolly Parton präsentiert Fantoche im Festivalschwerpunkt «9 to 5» Animationsfilme rund um das Thema Arbeit. In Kurz- und Langfilmen, in einem Talk und einer Ausstellung wird das Arbeitssystem kritisch hinterfragt und auf patriarchale sowie kapitalistische Strukturen aufmerksam gemacht. Thematisiert werden unter anderem Arbeitslosigkeit, Ausbeutung, Gewerkschaftsbildung, Arbeitsgesundheit und die Rolle der Frau auf dem Arbeitsmarkt. Der zweite Fokus liegt auf dem Animationsfilmschaffen von Estland. Wie die Schweiz beweist auch Estland, dass künstlerische Höchstleistungen und durchdachte Förderstrukturen die internationale Strahlkraft der Animationskunst stärken können. Filmemacherin Helen Unt und Kunstprofessorin Lilli-Krōōt Repnau haben drei Programme kuratiert, die mit Symbolkraft, surrealen Bildern, zeitgenössischer Ästhetik und existenziellen Themen fesseln. Ein Talk mit den Kuratorinnen und estnischen Filmschaffenden wird die estnische Animationsfilmszene zusätzlich beleuchten. Im Rahmen des Industry Day spricht der preisgekrönte Filmemacher Sander Joon (SIERRA) im Artist Talk. «Think Outside the Frame» – gewohnte Formate sprengen und Animation grösser denken, ist das Motto des 11. Industry Day. Eines der Programmhighlights wird die Präsentation der Erfolgsserie ARCANE durch das französische Studio Fortiche sein. Und auch dieses Jahr winkt dem besten animierten Auftragsfilm der Schweiz der Swiss Animation Industry Award (SAIA). Er wird innerhalb des Industry Day verliehen.
(Textgrundlage: Fantoche)