Im Fokus Wettbewerb geht das mit 25’000 Franken dotierte Goldene Auge an den Dokfilm HOLLYWOODGATE von Ibrahim Nash’at, ein Porträt des Chefs der Taliban-Luftwaffe. Im Spielfilm-Wettbewerb gewinnt das türkische Drama HESITATION WOUND von Selman Nacar und der Sieger im Dokumentarfilm-Wettbewerb heisst IN THE REARVIEW von Maciek Hamela. Eine besondere Erwähnung erhielten LAISSEZ-MOI von Maxime Rappaz, LE RAVISSEMENT von Iris Kaltenbäck, STOLEN von Karan Tejpal und QUEENDOM von Agniia Galdanova.
Das sind die Gewinnerfilme des 19. Zurich Film Festival
ZFF Fokus Wettbewerb: HOLLYWOODGATE von Ibrahim Nash’at
Jurybegründung: HOLLYWOODGATE ist ein Porträt des Chefs der Taliban-Luftwaffe und eines Taliban-Leutnants. Der Regisseur Ibrahim Nash’at flog nach Afghanistan und riskierte zwei Tage nach der Evakuierung des Landes durch die USA und ihre Verbündeten sein Leben. Es gelang ihm, das Vertrauen seiner beiden Hauptpersonen zu gewinnen und sie ein Jahr lang zu begleiten. Er enthüllt eine schockierende Welt, die sonst nicht zugänglich ist. Das Publikum wird aus erster Hand Zeuge des Prozesses, in dem die Taliban ihr Regime errichten. Trotz der Beschränkungen, die ihm auferlegt wurden, gelingt es Ibrahim Nash’at auch, uns über die Welt zu informieren, die er nicht mit der Kamera einfangen durfte. Besonders darüber, was dieses Regime für das ganze Land und insbesondere für Frauen und Mädchen bedeutet.
Besondere Erwähnung: LAISSEZ-MOI von Maxime Rappaz
ZFF Spielfilm Wettbewerb – HESITATION WOUND von Selman Nacar
Jurybegründung: «Der Film ist in der Türkei angesiedelt. Moralische Fragen sind ein häufiges Thema in Filmen, aber das Dilemma der Hauptfigur in diesem Film, einer Anwältin, ist besonders stark zu spüren. Die Schauspielerin Tülin Özen ist wunderbar in der Rolle der Anwältin. Wir lieben die Stärke ihres Charakters im Umgang mit Familienangelegenheiten sowie mit der Arbeitsethik in einer patriarchalischen Gesellschaft. Es ist eindrucksvoll zu beobachten und es wirkt realistisch. Ihr Versuch in letzter Minute, den Richter mit den Organen ihrer Mutter zu bestechen, macht sie sehr menschlich, auch wenn es natürlich nicht korrekt ist. Wir applaudieren der Kritik an der türkischen religiösen Gesellschaft, die unserer Meinung nach gut ausgedrückt und mit Humor vorgetragen wird. Es ist ein Film, der die Mehrheit der Jury während des gesamten Festivals begleitet hat. Selman Nacar, vielen Dank für diesen wunderbaren Film, den du uns geschenkt hast; das Filmemachen, die Schauspielerei und die Kulissen sind alle wunderbar und erwähnenswert. Hoffentlich sehen wir noch mehr Filme aus deiner Hand.»
Besondere Erwähnung: LE RAVISSEMENT von Iris Kaltenbäck und STOLEN von Karan Tejpal
ZFF Dokumentarfilm Wettbewerb – IN THE REARVIEW von Maciek Hamela
Jurybegründung: Die Jury hat sich für einen Film entschieden, der in einem minimalistischen und eindringlichen Stil von den ungezügelten Auswüchsen des Krieges zeugt. Eine prosaische, von Katastrophen geprägte Welt wird durch filmische Emotionen zum Ausdruck gebracht, ohne jemals zu sentimental zu werden.
Besondere Erwähnung: QUEENDOM von Agniia Galdanova
(Textgrundlage: Zurich Film Festival)