Die französische Langzeitdokumentation «Sur l’Adamant» von Nicolas Philibert gewinnt den Goldenen Bären für den Besten Film und der deutsche Regisseur Christian Petzold wird für sein Drama «Roter Himmel» mit dem Grosser Preis der Jury ausgezeichnet. Für seine Familiensaga «Le grand chariot» wird Philippe Garrel für die Beste Regie geehrt. Der Erstlingsfilm «L’Amour du monde» der Schweizerin Jenna Hasse erhält in der Sektion Generation eine Lobende Erwähnung.
Das sind die Gewinnerfilme der Berlinale 2023
- Publiziert am 26. Februar 2023
Unter der Leitung von Kristen Stewart entscheidet sich die diesjährige Berlinale Jury für einen ungewöhnlichen Gewinnerfilm.
Synopsis | Sur l’Adamant
Das Adamant ist eine einzigartige Tagesklinik. Mitten in Paris schwimmt sie auf der Seine. Hier werden Menschen mit psychischen Problemen betreut. Sie bekommen Hilfe zur Orientierung im Alltag und Unterstützung, damit sie den Mut nicht verlieren oder ihn wiederfinden können. Das Team versucht nach Kräften, gegen die Verschlechterung der Zustände und die Entmenschlichung in der Psychiatrie anzuarbeiten.
Nicolas Philibert, einem der grossen Dokumentarfilmer der Gegenwart, geht es in seiner Arbeit immer darum, jemanden von Grund auf kennenzulernen, sei es ein Orang-Utan-Weibchen wie in Nénette (Forum, 2010) oder eine Gruppe von Menschen wie in La maison de la radio (Panorama, 2013). Seine Langzeitbeobachtungen betreibt er aus einem aufrichtigen und ansteckenden Interesse an Dynamiken innerhalb von Gemeinschaften. Dokumentarfilmarbeit erfordert Vertrauen; Philiberts gelassene Präsenz ist diesbezüglich ideal. Besonders, da es um Menschen geht, die vermutlich Gründe haben, Mitmenschen gegenüber misstrauisch zu sein. Der leise, erhellende Film nimmt uns mit in den einladenden Mikrokosmos des Adamant, wo wir in ihrer Gesellschaft, wie ein Patient vorschlägt, am Morgen beschliessen können, dass wir einen guten Tag haben werden.
Alle Preisträger:innen
Goldener Bär für den Besten Film
«Sur l’Adamant» von Nicolas Philibert
Silberner Bär Grosser Preis der Jury
«Roter Himmel» von Christian Petzold
Silberner Bär Preis der Jury
«Mal Viver» von João Canijo
Silberner Bär für die Beste Regie
Philippe Garrel «Le grand chariot»
Silberner Bär für die Beste Schauspielerische Leistung in einer Hauptroll
Sofía Otero in «20.000 especies de abejas» (von Estibaliz Urresola Solaguren)
Silberner Bär für die Beste Schauspielerische Leistung in einer Nebenrolle
Thea Ehre in «Bis ans Ende der Nacht» (von Christoph Hochhäusler)
Silberner Bär für das Beste Drehbuch
Angela Schanelec «Music» (von Angela Schanelec)
Silberner Bär für eine Herausragende Künstlerische Leistung
Hélène Louvart für die Kamera in «Disco Boy» (von Giacomo Abbruzzese)