Merce Cunningham ist zweifellos einer der einflussreichsten und visionärsten Choreographen des 20. Jahrhunderts. 2019 jährt sich sein 100. Geburtstag. Eine Gelegenheit, die aussergewöhnliche und spannende Reise eines Giganten, auf der er mit Ikonen wie John Cage oder Robert Rauschenberg zusammen gearbeitet hat, wieder- oder neu zu entdecken.
Cunningham
arttv Rezension
Seine Choreografien waren visuelle Erlebnisse – und ihrer Zeit voraus. Merce Cunningham (1919 bis 2009) begann als begnadeter Tänzer in den 40ern und schuf bald gewagte eigene Choreografien – in künstlerischer Allianz mit John Cage, seinem Partner, und Robert Rauschenberg, der bis in die 60er fürs Bühnenbild zeichnete. Cunningham liebte es auch, seinen Tanz draussen zu inszenieren – in natürlicher oder urbaner Umgebung. Zu Beginn belächelt, setzte der Erfolg paradoxerweise erst ein, als seine grosse Zeit als Tänzer vorbei, die erste Generation seiner illusteren Dance Company schon von der nächsten abgelöst wurde. Die Dokumentarfilmerin Alla Kovgan, die sich seit 15 Jahren der Verbindung von Tanz und Film widmet, bringt sein Leben und Werk auf die 3-D-Leinwand – und realisiert damit das erste und bisher einzige Filmprojekt, für das der Cunningham Trust seine Erlaubnis gab. «Cunningham» schafft räumliches Erleben und kreiert ein faszinierendes, multiperspektivisches Tanzspektakel. Doris Senn
Zum Film
Er begann seine Karriere als Tänzer in New York der Nachkriegszeit im Kleinen und schaffte es auf die prestigeträchtigsten Bühnen der Welt sowie an die Spitze eines der gefragtesten und renommiertesten Ensembles. Der 3D Tanzfilm verbindet virtuos Tansszenen von Stücken aus Merce Cunninghams Repertoire, Archivbildern, Zeitzeugnissen und Erinnerungen und ermöglicht ein beeindruckendes Eintauchen in die Arbeit eines Genies. Eine überzeugende und stimulierende sensorische Herangehensweise an dieses prägende Werk des 20. Jahrhunderts.