Die Werke der jungen portugiesischen Filmemacherin und Künstlerin Salomé Lamas fordern herkömmliche Methoden der Filmproduktion heraus und überschreiten Grenzen zwischen filmischer und künstlicher Ästhetik spielerisch. Die Kurzfilmtage Winterthur widmen ihr die Sektion «Person im Fokus».
20. Internationale Kurzfilmtage Winterthur | Fokus auf Salomé Lamas
- Publiziert am 8. November 2016
Emotionale Eindringlichkeit
Die 1987 in Lissabon geborene Salomé Lamas zählt zu den interessantesten jungen Filmschaffenden Portugals. Sowohl im Kino als auch im Kontext bildender Kunst untersucht sie die Grenzen und Bedingungen dokumentarischen Arbeitens. Mit minimalistischen Settings und geringem Produktionsaufwand erreicht Salomé Lamas eine grosse gedankliche und emotionale Eindringlichkeit. Ihr erster abendfüllender Dokumentarfilm «Terra De Ninguém» (Niemandsland, 2012 – siehe Trailer) gewann nahezu alle nationalen Preise bei Doc Lisboa und feierte dann seine Premiere an der Berlinale, wodurch die Regisseurin schlagartig international bekannt wurde. In Winterthur sind zwei Blöcke mit Kurzfilmen der Künstlerin zu sehen, und im Rahmen einer Masterclass gibt sie Einblick in ihr Schaffen.
Reclaiming Landscapes
Der Filmblock «Reclaiming Landscapes» unternimmt eine Reise in eine unbekannte Realität, wo die Landschaft zum visuellen und erzählerischen Spielplatz wird. Das Austesten körperlicher und psychischer Grenzen in einer unbekannten Landschaft ist gleichzeitig absurd, abstrakt und amüsant.
Intangible Memories
Vom Horror kolonialer Gewalt über die egoistische Beziehung einer Mutter zu ihrer Tochter bis zum Alltag der Bewohnern eines Campingplatzes – Salomé Lamas ergründet das Verhältnis zwischen Erzählung, Erinnerung und Geschichte. Ihre Videos wühlen in den Erinnerungen ihrer Interviewpartner, um deren jeweils eigene Realität fassbar zu machen – und vielleicht die Wahrheit zu sagen. In welchem Ausmass verändert das Filmemachen die Realität, und was sind die ethischen und ästhetischen Auswirkungen dieses Transformationsprozesses?
Masterclass
Im Zentrum der Masterclass mit Salomé Lamas steht die durchlässige Grenze zwischen Dokumentation und Fiktion in ihrem Werk, mit Fokus auf die am Festival gezeigten Filme, aber auch mit Bezug auf ihre künstlerische Praxis und Forschung im Allgemeinen. Lamas gibt Einblick in ihre Arbeit mit hybriden Dokumentarfilmen und mit Kunstprojekten, die Genres und Ausstellungsmodi kritisch hinterfragen.