Zwei zeitlose Werke der Grossmeister William Forsythe und Hans van Manen sowie die spektakuläre Uraufführung «rituals from another when» von Jacopo Godani ermöglichen einen Ballettabend über drei Generationen. Godani dekonstruiert den klassischen Ballettmove und sorgt damit für Heiterkeit.
Zürcher Ballett | Quintett | Drei Generationen, drei Lichtgestalten
Mondrian des Tanzes
Zum ersten Mal präsentiert das Ballett Zürich Hans van Manens «Kammerballett». In seinem Stück spiegelt sich die unverwechselbar klare Tanzsprache wider, mit welcher der bald 85-jährige Holländer, der gerne als «der Mondrian des Tanzes» bezeichnet wird, den zeitgenössischen Tanz wegweisend beeinflusste. Manens gilt als einer der ganz grossen Neuerer des europäischen Balletts. «Kammerballett» ist die Fortsetzung der ein Jahr früher entstandenen «Compositie», die vom Schaffen Mondrians inspiriert war.
*Ballett für seine sterbende Frau
Stücke von William Forsythe wurden in Zürich schon oft gezeigt. Das Ballett Zürich erweitert nun sein Forsythe-Repertoire um eines der persönlichsten Werke des amerikanischen Choreografen, das zugleich dem Ballettabend den Titel verleiht: «Quintett». Forsythe schuf diese Choreografie 1993 für seine sterbende Ehefrau und kreierte damit eine Hommage an den Tanz und das Leben. Lilo Weber bringt es in der NZZ auf den Punkt: Zu Recht gibt Forsythes «Quintett» dem Abend den Titel, ist es doch die radikalste der drei Arbeiten. Auch wenn alle drei Künstler Choreografie auf hohem Niveau zelebrieren. Das fast ein Vierteljahrhundert alte Ballett wirkt nicht nur von der Bewegungssprache her am aktuellsten, sondern auch von seiner Unvorhersehbarkeit her, unvorhersehbar für die Tänzer wie auch für die Zuschauer.
Uraufführung
Mit besonderer Spannung wurde die Uraufführung von «rituals from another when» von Jacopo Godani erwartet. Der italienische Tänzer und Choreograf tanzte nicht nur mehrere Jahre als Solist in Forsythes Compagnie, sondern arbeitete unter anderem auch für «Quintett» eng mit William Forsythe zusammen. Seit 2015 ist Godani der künstlerische Leiter der «Dresden Frankfurt Dance Company». In «rituals from another when» dekonstruiert er die Bewegungsfolgen des klassischen Balletts so, dass sich die Tänzerinnen und Tänzer wie Tiere im Gleichschritt bewegen. Das sorgt für Erstaunen und Heiterkeit und beschenkt das Publikum mit Bewegungsabfolgen, wie man sie noch selten gesehen hat.