Das Zürcher Ballett eröffnet die Saison mit einem vierteiligen Ballettabend. Jirí Bubenícek stellt sich mit “Le souffle de l’esprit” dem Publikum vor. Eine Choreographie in der man vor Schönheit ertrinken möchte.
Zürcher Ballett l Ertrinken in Schönheit
Das Zürcher Ballett eröffnet die Spielzeit 2007/08 mit einem Abend, der – zu Musik des 18. und 20. Jahrhunderts – vier Choreographen aus drei Generationen vereint. Ballettdirektor Heinz Spoerli setzt sich in «Abschied» mit Musik von Alban Berg auseinander. Eine zwar sehr atmosphärische und dichte Arbeit, die aber dem Publikum anscheinend zu düster ist. Heftige Puh-Rufe waren die Folge. Vielen Besuchern war anscheinend nicht bewusst, dass die Choreographie bereits mehr als 20 Jahre alt ist. Nils Christe, der zu den prägenden Persönlichkeiten des Nederlands Dans Theater gehörte, greift in «Before Nightfall» auf Bohuslav Martinus Doppelkonzert für Streicher, Klavier und Pauken zurück. Vielleicht die bestechendste der vier gezeigten Choreographien. Filipe Portugal beschäftigt sich auch in seiner zweiten Choreographie «Road B.» mit Musik des Amerikaners John Adams. Der este Teil seiner Choreographie wirkt tänzerisch etwas spröde. Erstmals stellte sich Jirí Bubenícek, der für seine choreographischen Arbeiten bereits mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde, in Zürich vor: Für das Zürcher Ballett entsteht zu Musik von Johann Sebastian Bach, Johann Pachelbel und Roman Hofstetter die Choreographie «Le souffle de l’esprit». Eine traumhafte Choreograhie, in der man vor Schönheit fast ertrinken möchte. (Videobeitrag)
Alles in allem hinterlässt der 1. Ballettabend allerdings einen zwiespältigen Eindruck. Die Musik kommt zu 100% vom Band. Der leere Orchestergraben, so die Verantwortlichen, gehöre zum Konzept und soll Distanz schaffen. Wollen wir das?
Felix Schenker