Erwin, von Freunden Jimmy genannt, steht in seinem Kellerraum und betrachtet sein Werk. Mit einem Vorschlaghammer in der Hand. Was ihn bis hierher gebracht hat, weiss er nicht. Auch nicht, warum sein Leben ausgerechnet in diesen Bahnen verlaufen ist. Er schaut auf sein Werk: eine Modellbahnanlage in H0, im Massstab 1:87, an der er seit vier Jahrzehnten baut. Er blickt damit auf seine Vergangenheit, seine Lebensgeschichte. Wo und wann wurden in seinem Leben die entscheidenden Weichen gestellt?
Theaterwerkstatt Gleis 5 | Mein Leben in H0
Die Modelleisenbahn als Metapher für das Leben, das aus der H0 Spur entgleist. Und dem Miniaturwunderland droht der Vorschlaghammer.
Die Welt auf einer Tischplatte
Wann genau ist der Zug für ihn eigentlich abgefahren? Hat ihn sein inneres Kind, das ihn wieder und wieder zum Bau dieser Anlage antrieb, schlussendlich auf ein Abstellgleis geführt? Und was jetzt? Alles zerstören und noch einmal einen Neuanfang wagen? Aber welchen? Oder alles stehen lassen und sich damit abfinden, dass alles so gekommen ist, wie es kommen musste? In diesem Monolog schaut das Publikum in eine Welt, in der sich Schöpfer und Werk fragend gegenüberstehen und die aus der Endlichkeit der Tischlerplatte in die unendliche Tiefe der menschlichen Seele führt.