Reisen, Abenteuer und Liebschaften – Thomas Hürlimann entwickelt aus den Memoiren des wohl berühmtesten Frauenhelden der Welt eine Komödie, die in Einsiedeln spielt. Casanova will ins Kloster eintreten, weg von Spielschulden, dubiosen Geschäften und Liebesaffären. Doch dann wird alles anders.
Theatergruppe Chärnehus Einsiedeln | De Casanova im Chloster
Casanova, müde von zahllosen Liebschaften, will Mönch werden. Eine Komödie von Thomas Hürlimann.
Reise in die Schweiz
Giacomo Girolamo Casanova, der fast das ganze 18. Jahrhundert durchlebte, hat sich in den Memoiren
«Histoire de ma vie» an seine Reisen, Abenteuer und Liebschaften erinnert. Thomas Hürlimann liess sich von einer dieser Episoden zur Komödie «De Casanova im Chloster» inspirieren, die am Donnerstag, dem 19. Oktober 2017, in Einsiedeln Premiere hat.
Die vielen Reisen führten Casanova auch in die Schweiz, wo er sich von Zürich aus planlos auf eine Wanderung begab und unvermittelt vor dem Kloster Einsiedeln stand. Der Abt persönlich zeigte ihm die Sehenswürdigkeiten der Kirche und lud ihn – noch ohne zu wissen, wen er vor sich hat – zum Mittagessen ein. Als er ihn danach durch das Kloster führte und zuletzt auch in die Bibliothek, wandelte Casanova «eine unbegreifliche Laune» an, Mönch zu werden. Aus dieser Laune wurde über Nacht ein fester Entschluss, den er dem Abt, bei dem er zuvor eine Generalbeichte abgelegt hat, schriftlich vorlegte.
Liebschaften im Hotel Pfauen
Aus dieser Erinnerung des alternden Casanova entwickelt Thomas Hürlimann eine Komödie, die er ganz nach Einsiedeln verlegt. Wichtigster Schauplatz neben dem Kloster wird das Hotel Pfauen, wo der bekannte Verführer und Abenteurer zunächst für helle Empörung sorgt, sich der liebeshungrigen Frauen aber bald nicht mehr erwehren kann. Als dazu noch, wie in den Memoiren von Casanova beschrieben, eine schöne junge Frau im Pfauen absteigt, gerät der Plan, den Lebensabend als Benediktinermönch zu verbringen, arg ins Wanken.
Eine Komödie mit herbstlichem Unterton
Regie führt Barbara Schlumpf, die schon die Uraufführungen von Hürlimanns «Dr Franzos im Ybrig» (1991) und «Güdelmäntig» (1993) inszenierte. Die Musik schrieb Daniel Fueter, der mit dem Autor bei zahlreichen Theaterstücken und Chansons-Programmen zusammengearbeitet hat. Für die Ausstattung ist Anna Maria Glaudemans verantwortlich, für Bühne und Licht Peter Scherz.
Seine Komödie habe «einen herbstlichen Unterton», sagt Hürlimann, «denn alle Figuren sind ihren Rollen zu sehr verhaftet, um ihnen zu entkommen». Das gelte auch für den Autor selber und wohl für die meisten Mitglieder der Theatergruppe Chärnehus, welche «De Casanova im Chloster» zur Uraufführung bringen. Viele davon gehörten schon vor einem Vierteljahrhundert bei «Dr Franzos im Ybrig» zum erfolgreichen Ensemble.