Als junger Erwachsener erhielt der italienische Tänzer und Choreograf Alessandro Schiattarella die Diagnose, an einer neuromuskulären Krankheit zu leiden. Sein Tanzsolo TELL ME WHERE IT IS dient ihm als Ausgangspunkt, um grundsätzlich über Begrenzungen in Kunst und Gesellschaft nachzudenken.
Theater Roxy Basel | Alessandro Schiattarella
Die Mauern baut man sich selbst
Früh schon hat Alessandro Schiattarella begriffen, dass es darum geht, Beschränkung nicht als EInschränkung zu verstehen, sondern als Erweiterung für tänzerische und gesellschaftliche Zusammenhänge. Während des kreativen Arbeitsprozesses bei seinem letzten Stück «Altrove» habe er realisiert, dass die grössten Beeinträchtigungen die hohen Mauern sind, die man sich selbst in den Weg baut – und dass man selbst die einzige Person ist, die davon befreien kann. Diese Botschaft ist es, die Schiattarella in seinem abendfüllenden Stück TELL ME WHERE IT IS nun ins Zentrum seiner Auseinandersetzung stellt.
EIne Erfahrung, die viele kennen
Das Teilen seiner persönlichen Erfahrungen versteht Alessandro Schiattarella als Brücke zum Publikum, da viele Menschen sich in unterschiedlichsten Situationen eingeschränkt fühlen. Diese Verbindung zwischen dem Publikum und ihm soll indes nicht durch das Aufzeigen von Lösungen entstehen und auch nicht über eine ästhetische Präsentation des Egos. Schiattarella lädt das Publikum vielmehr ein, «mich auf meinem persönlichen Weg zu begleiten. Dorthin, wo das Leben der Kunst begegnet.»
Biografie
Alessandro Schiattarella wurde 1982 in Napoli geboren und absolvierte dort und in Mailand eine fundierte Ausbildung zum Tänzer und Bühnendarsteller. 2002 begann seine Karriere als professioneller Tänzer. Schiattarella war bis 2014 Ensemblemitglied am Ballett des Theater Basel. Davor war er u.a. Mitglied des Béjart Ballet Lausanne, des Ballet am Grand Théâtre de Genève und des Scapino Ballet Rotterdam. Seit einem guten Jahr realisiert er Projekte im Kontext der freien Basler Szene und war im Rahmen von MIXED PICKLES mit einem Kurzstück am Theater Roxy zu sehen.