Die Liebe und noch viel mehr die unmögliche Liebe sind Thema zahlloser Kunstwerke. Kaum je wurde das zeitlose Motiv so
ergreifend behandelt wie in der Oper «Rusalka».
Theater Orchester Biel Solothurn | Rusalka
Zum Stück
«O leucht ihm, wo er auch sei, leucht ihm hell, sag ihm, dass ich ihn liebe», bittet Rusalka den Mond. Älter als jede Liebesgeschichte ist die Geschichte von der Unmöglichkeit der Liebe. Wer sich ihr rückhaltlos hingibt, verliert nicht nur seine Stimme, sondern auch sein Wesen, und wird seiner Umgebung unheimlich. Eine so übernatürliche Hingabe hält auch ein Prinz nicht aus, und was man ganz besitzt, kann man nur noch verlieren. Mit der Untreue des Geliebten aber wächst die Treue der Liebenden, denn für sie gibt es kein Zurück. Den Prinzen zu opfern, um sich selbst zu retten, würde Rusalkas Leidenschaft vermenschlichen, ihrer Selbstentäusserung den Sinn rauben. Der Prinz jedoch begreift die Macht der Liebe erst durch den Verlust und kann ihr nichts anderes mehr entgegenhalten als den Kuss, der ihn tötet. Rusalka wird unsterblich – als Irrlicht und in ihrem Lied an den Mond, der Klage der idealen Geliebten, nach der jeder sich sehnt, und deren Liebe doch keiner erträgt.