Der Fabrikbesitzer Gottlieb Biedermann erfährt aus der Zeitung, dass sich seit kurzem Brandstiftungen in der Gegend häufen. Eines Tages klopft der arbeitslose Joseph Schmitz an Biedermanns Haustür und bittet um Unterkunft. Wie es sich für einen anständigen Bürger gehört, gewährt Herr Biedermann ihm Obdach. Und während der Gast seinen Aufenthalt hartnäckig verlängert, ignoriert Biedermann alle offensichtlichen Hinweise darauf, dass es sich bei Schmitz um einen jener Brandstifter handelt.
Theater Orchester Biel Solothurn | Biedermann und die Brandstifter
In Max Frischs «Biedermann und die Brandstifter» untersucht der Autor die Verhaltensweisen vermeintlich angepasster Kleinbürger.
Das Prinzip der Verdrängung
Auch als der Besuch ohne das Wissen von Biedermann einen weiteren Gast aufnimmt und die beiden Männer sogar Benzinfässer auf dem Dachboden deponieren, traut er sich nicht, seinem aufkommenden Misstrauen nachzugehen und die beiden auf die Strasse zu setzen. Ganz im Gegenteil: Biedermann geht mit sich steigerndem gastfreundschaftlichen Gestus auf die beiden ein und versucht das Bild eines intakten Haushalts zu wahren bis die Situation eskaliert.
Ein moderner Klassiker der Schweizer Literatur
«Biedermann und die Brandstifter: Ein Lehrstück ohne Lehre» wurde 1958 am Zürcher Schauspielhaus uraufgeführt und ist der satirische Kommentar von Max Frisch auf eine Gesellschaft, die sich aller Dringlichkeit des Widerstands zum Trotz ganz in Anpassung übt und dabei sich selber und andere in Gefahr bringt.
Max Frisch
Max Frisch (1911–1991), Schweizer Schriftsteller und Architekt, gehört mit seinen grossen Romanen «Mein Name sei Gantenbein», «Homo faber» und «Stiller» zum literarischen Kanon. Gleichermassen erfolgreich war er als Bühnenautor und feierte mit «Biedermann und die Brandstifter» und «Andorra» weltweite Erfolge.