Schönheit, Erfolg, Geld, Ansehen, darum geht es im Leben – oder doch ganz einfach nur um die Liebe? Der grosse Gatsby sollte es eigentlich wissen.
Theater Marie | Der grosse Gatsby
Neureich und Altklug
«Reichtum ist wesentlich lustiger als Armut. Die Leute sehen schicker aus und riechen besser.» Auf dem Anwesen von Jay Gatsby feiern die Superreichen legendäre Partys. Niemand weiss, was hier eigentlich gefeiert wird und vor allem, wie der Gastgeber diesen Rausch der Verschwendung finanziert. Der sagenumwobene Gatsby ist trotz Reichtum ein unglücklicher Glücksritter. Sein Blick schweift zum gegenüberliegenden Flussufer, dorthin, wo seine einstige grosse Liebe heute lebt. Damals war er arm, die Verbindung zerbrach, aber heute ist er millionenschwer, ein Selfmademan, dem alle zu Füssen liegen. Die Dramatikerin Rebekka Kricheldorf hat aus F. Scott Fitzgeralds Roman eine Theaterfassung destilliert, die wie massgeschneidert auf die heutige Zeit passt. In Fitzgeralds Meisterwerk geht es um Erfolg, Macht, Anerkennung und darum, einen Zipfel des amerikanischen Traums zu erwischen. Hält man den in Händen, folgt für den Träumer unmittelbar existentielle Leere: Das Vergnügen wird schal, die Exzesse öde, und Selbstzweifel werden munter in Champagner ertränkt.