Lebendig sein. Sterblich verliebt. Revolution. In der aktuellen «Romeo und Julia»–Inszenierung am Theater Basel wird intensiv gekämpft, geliebt und gestorben – und all dies überaus erfrischend und mitreissend.
Theater Basel | Romeo und Julia
Anarchisten der Liebe
Wozu noch lieben? Partygerammel? Mechanischer Sex im Ehebett? Romeo und Julia, diese Anarchisten der Liebe, wollen es anders. Lebendig sein. Sterblich verliebt. Nur wer lebt, kann sterben, nur wer sein Leben aufs Spiel setzt, zum Beispiel um der Liebe willen, darf auf einen richtigen Tod hoffen.
Wozu lieben?
Man fragt sich: Wozu? Wozu kämpfen, wozu lieben? Morgens aufstehen, Zähne putzen, sich sauber machen für den Tag, der sowieso schon sauber ist in seiner blutleeren Routine. Natürlich: Kämpfen macht immer Spass, und wenn sich die verfeindeten Familien Montague und Capulet auf den Strassen Veronas begegnen, dann fliegen die Fetzen. Aber dieses Spektakel der Gewalt ist nur der blutbunte Anstrich, den Shakespeares Figuren ihrem aschfahlen Dasein geben. Untote allesamt, aus der Zeit gerissen und ins Grab eines ewigen Einerleis versenkt.