Eine aussergewöhnliche Oper, der es nicht an Frivolität und Komik mangelt. Nach Motiven aus Ovids Metamorphosen erzählt die Oper von einer der zahllosen Liaisons von Göttervater Jupiter.
Theater Basel | La Calisto
“La Calisto” gilt als Reifewerk Francesco Cavallis und seines Librettisten Giovanni Faustini. Vordergründig entführt uns die Oper in die hehre Welt der Götter, Satyrn und Nymphen, in die Wälder der Jagdgöttin Diana. Doch hier geht es ganz und gar nicht vornehm zu. Ein Besuch von Göttervater Jupiter tritt eine ganze Reihe vor allem erotischer Turbulenzen los. Dabei wollte Jupiter eigentlich nur auf die Erde herabsteigen, um die dort nach Kriegen herrschenden Verheerungen zu beheben.
Ein schönes Menschenkind macht diesem Vorhaben erst einmal ein Ende: Jupiter begegnet der bezaubernden Calisto, einer jungen Frau aus dem Gefolge Dianas. Er will sie für sich erobern. Doch Calisto, die Keuschheit geschworen hat, weist den Gott empört ab. Nun heisst es, göttliche Macht spielen zu lassen: Jupiter verwandelt sich in die Gestalt Dianas. Dieser, so weiss er, wird Calisto nichts verweigern. In der Tat: Calisto verwöhnt ihn mit zartesten Küssen.
Ein turbulentes, aber auch derbes Verwechslungsspiel beginnt. Denn auch Diana wird – verbotenerweise – von dem jungen Hirten Endymion geliebt. Die “echte” und die “falsche” Diana stürzen ihre ahnungslosen Partner nun in so manche Gefühlswirrnis. Als sich auch noch Jupiters eifersüchtige Gattin Juno auf die Erde begibt, um dem Treiben ihres Mannes ein Ende zu machen, wird das Chaos perfekt. Juno verwandelt Calisto in eine Bärin. Jupiter wird Calisto nun zwar nicht mehr lieben, doch verspricht er ihr, sie später als Sternbild unsterblich zu machen. Auch Diana findet für ihren Regelverstoss eine Lösung: Sie versetzt Endymion in ewigen Schlaf, um ihn so durch Küsse ewig lieben zu können, ohne ihr Keuschheitsgebot zu brechen.