Die Opernsängerin Maria Callas als strenge aber auch gebrochene Mentorin: Heidi Maria Glössner brilliert in «Meisterklasse» in der Rolle der Primadonna.
Stadttheater Bern | Meisterklasse
Maria Callas, auch «La Divina» genannt, gilt bis heute als die grösste Primadonna der Opernwelt. Als sie 1971/72 an der New Yorker Juilliard School of Music eine Meisterklasse gab, hatte sie den Zenit ihrer Karriere bereits überschritten. Die Protokolle und Tonbandaufzeichnungen dieser Unterrichtsstunden verarbeitete Terrence McNally zu einem biografischen Portrait der Künstlerin.
Streng und gnadenlos tritt die Callas den jungen Leuten entgegen: Ihre Kritik ist hart, ihr Perfektionismus unerbittlich, ihre Ansprüche an ihre Schüler sind ebenso hoch wie die an sich selbst. Sie verlangt kompromisslose Hingabe an die Kunst. Die Schüler – bescheiden, ruhmsüchtig, talentiert oder blosses Mittelmass – lassen die zum Teil demütigenden Szenen nicht immer widerspruchslos über sich ergehen, hören der Künstlerin aber dennoch fasziniert zu, wenn sie über ihre Arbeit und über ihr Leben spricht. Die Callas durchlebt so noch einmal entscheidende Stationen ihres Lebens: ihre Karriere an der Mailänder Scala, die Triumphe an den grossen Opernhäusern dieser Welt, aber auch die zerstörerische Liebe zu Aristoteles Onassis und ihre privaten Niederlagen.
Der Callas-Verehrer Terrence McNally zeichnet in seinem Stück das Bild einer gebrochenen und egozentrischen Diva, die dennoch nichts von ihrer Faszinationskraft eingebüsst hat. Untermalt wird das preisgekrönte Drama von einigen der schönsten Opernarien der Welt – eine Hommage an eine charismatische Sängerin, und eine Hommage an die Kunst.