Jeremias Gotthelfs Schwarze Spinne ist eines der beliebtesten und verstaubtesten Klassiker der Schweizer Weltliteratur. Nicht so an den Schlossfestspielen Hagenwil, wo zu Zeiten von Corona eine spannende, dichte und rasante Version der schwarzen Plage über die Bühne jagt. Ein unheimlich aktueller Reigen zwischen Hoffnung, Hysterie und Apokalypse.
Schlossfestspiele Hagenwil | Die Schwarze Spinne
Schrecklich aktuell
Bei Jeremias Gotthelfs Novelle geht es um Sünde und Gottes schreckliche Strafe für einen Pakt mit dem Teufel. Eine Schauergeschichte, in welcher Gut und Böse miteinander konkurrieren. In der Hagenwiler Bühnenversion und Inszenierung von Florian Rexer, Thea Reifler und Hans Rudolf Spühler – letzter trägt auch als Erzähler und einer der beiden Teufel auf der Bühne die Geschichte –, stehen die Teufel im Zentrum des Geschehens. Sie treiben es voran, spielen die Guten und die Bösen und warten am Ende des Stückes, als das Böse besiegt scheint siegessicher auf dessen Wiederauferstehung. Eine teuflische Sache dieser Thriller, der von Emotionen, Angst und Hoffnung getragen wird und eine Aktualität besitzt, dass es einem kalt den Rücken hinunterläuft.
Und ein schönes Kinderstück
Wie immer führen die Schlossfestspiel Hagenwil auch ein Kinderstück auf. Dieses Jahr ist es «Der Zauberer von Oz», nach dem Kinderbuch von Lyman Frank Baum. Das 1900 veröffentlichte Buch ist in den USA so bekannt wie hierzulande «Hänsel und Gretel» oder das «Rotkäppchen» aus Grimm’s Märchen. Zum internationalen Klassiker wurde Lyman Frank Baums Erzählung durch die musikalische Verfilmung von 1939 und es gehört heute zum Weltdokumentenerbe der UNESCO. Ein Muss für alle theaterbegeisterten Eltern, die ihren Nachwuchs spielerisch mit der Weltliteratur bekannt machen wollen.