Mit Schillers “Maria Stuart” präsentiert die neue Intendantin des Schauspielhauses Zürich, Barbara Frey ein sehr präzise ausgearbeitetes Werk, das nicht die Regiehandschrift sondern Stück und Rollen in den Vordergrund stellt. Überzeugend!
Schauspielhaus Zürich | Maria Stuart
Zum Stück Schillers Königinnendrama beginnt drei Tage vor Maria Stuarts Hinrichtung und gibt Einblick in die Biographien zweier Regentinnen, die in Fragen von Schuld, Moral, Religion und persönlichen Gefühlen eng verstrickt sind. Maria Stuart, Königin von Schottland, wird von der englischen Königin Elisabeth wegen des Verdachts auf Hochverrat im Kerker festgehalten. Elisabeth sieht sich durch ihre schottische Rivalin bedroht: nicht nur als Frau und als Herrscherin – Maria hat berechtigte Ansprüche auf den englischen Thron –, sondern auch als Glaubensgegnerin: Der Protestantin Elisabeth steht mit Maria eine leidenschaftliche Katholikin gegenüber, und mit ihr ein mächtiger Kirchenapparat, der das gesamte politische Gleichgewicht in Europa umzustürzen droht. Auf beiden Seiten ringen politische Berater um das Schicksal Maria Stuarts, bis Elisabeth nach langem Zögern schliesslich das Todesurteil unterschreibt. Maria stirbt auf dem Schafott.
In seinem grossen Trauerspiel erzählt Friedrich Schiller von labilen Machtgefügen und politischen Verstrickungen, von Intrigen und Liebschaften und von zwei Frauen an der Macht, deren Körper im buchstäblichen Sinne zum politischen Verhandlungsgegenstand werden.