Regisseur Simon Engeli hat dabei den klassischen Verlauf vieler Revolutionen durchleuchtet, deren Aufbruchsstimmung von der Machtgier Einzelner schnellstmöglich wieder erstickt wird. Die Folge ist die nächste Diktatur. Spürbar macht Engeli diese Dynamik durch Pyrotechnik, Puppenspiel, ins Herz treffende Livemusik – und viel Humor.
Am Kreuzlinger Bodenseeufer lodern in 2024 die Flammen der Revolution
Bildgewaltig inszeniert das See-Burgtheater mit «Prometheus» eine der bekanntesten Sagen der griechischen Mythologie.
«Ich finde es spannend, dass man bei der Bearbeitung eines antiken Stoffes immer etwas Eigenes, Neues daraus erschafft», so Simon Engeli, der in 2024 bei «Prometheus» im See-Burgtheater Regie führt. Darum werde die Bühne am Kreuzlinger Seeufer auch als Baustelle arrangiert – mit einem Gerüst in luftiger Höhe und aus der Erde emporsteigender, feuerspeiender Ungeheuer. Engelis Fokus liegt bei der von ihm geschriebenen Stückfassung von «Prometheus» stark auf der Dynamik von Revolutionen: Denn oft schlägt die Machtgier ihre Krallen in die Hoffnung, dass nun alles besser wird – aus ehemals charismatischen Aktivisten wird die nächste Riege autokratischer Herrscher. In der Figur des Prometheus sieht der Regisseur dabei einen Hoffnungsträger, der sich auch angesichts roher Gewalt die Menschlichkeit bewahrt.
Bei der Produktion wird Simon Engeli von weiteren See-Burgtheater-Erfahrenen unterstützt: Rahel Wohlgensinger leitet das Puppenspiel, Giuseppe Spina, der auch in der Rolle des Zeus zu sehen sein wird, ist für das Bühnenbild verantwortlich und der virtuose Akkordeonspieler Goran Kovačević übernimmt die musikalische Leitung. Die Kostüme entwirft Beate Fassnacht.
Simon Engeli – Zum Autor
Simon Engeli, geboren 1978, aufgewachsen in Romanshorn. Studium an der Scuola Teatro Dimitri. Seit 20 Jahren als Schauspieler, Regisseur und Theaterautor tätig. Zahlreiche Tourneen und Gastspiele mit eigenen Inszenierungen, Gast-Engagements an Theatern in der Schweiz und Deutschland. Mit der Puppenspielerin Rahel Wohlgensinger leitet er die Theatertruppe „Puppenspiel.ch“. In dieser Formation entstehen seit 2004 Stücke – häufig für Kinder und Familien – die Figurentheater und Schauspiel verbinden. Er ist Gründungs- und Teammitglied der Theaterwerkstatt Gleis 5. Von 2016 bis 2021 ist er im Ensemble bei «Karl´s kühne Gassenschau» engagiert. In der Irish Folk Band «A Little Green» spielt er Geige und Schlagzeug. Er lebt mit seiner Frau und drei Kindern in Kreuzlingen.
Jurij Drole – Musikalische Leitung
1978 geboren, wurde Jurij im Kindesalter in die Violin- und Musikkunst von seinem Vater eingeweiht. Nach einem klassischem Studium am Konservatorium und SMPV, richtete Jurij sein Augenmerk wieder auf die Folks- und Unterhaltungsmusik. Dazu kommt ein Jazzstudium an der Hochschule der Künste. Durch intensive Recherchen findet Jurij immer wieder wenig gehörte, interessante Musikjuwelen, die er neu arrangiert und interpretiert.