Nach der erfolgreichen ARTE-Übertragung des Brahms-Requiems, die live allein im TV von 600’000 Zuschauer*innen europaweit gesehen wurde, stehen dieses Wochenende die Opernpremiere Orphée et Euridice und die Wiederaufnahme der Winterreise mit dem Ballett Zürich als kostenfreie Live-Übertragungen auf dem Programm. Die beiden Produktionen sind anschliessend für vier weiter Wochen als Video on Demand verfügbar.
Opernhaus Zürich | Orphée et Euridice | Winterreise
- Publiziert am 13. Februar 2021
Winterreise Christian Spuck — Franz Schuberts Winterreise, ein Zyklus aus 24 Liedern für Singstimme und Klavier auf Gedichte von Wilhelm Müller, gilt nicht nur als Höhepunkt in Schuberts Liedschaffen, sondern als Gipfel des deutschen Kunstlieds überhaupt. In 24 Momentaufnahmen fächert Schubert kaleidoskopartig die Stimmungslage eines verlorenen, verletzten und vereinsamten Charakters auf. Nur wenige Kunstwerke haben das Existentielle, das Zerrissene des Menschseins so erschütternd zum Ausdruck gebracht. Der deutsche Komponist Hans Zender bearbeitete den Zyklus 1993 unter dem Titel: Schuberts Winterreise – eine komponierte Interpretation. Zenders Fassung für Tenor und kleines Orchester ist weit mehr als eine einfache Orchestrierung. Ebenso einfühlsam wie radikal legt sie das Verstörungspotential des Zyklus frei und nähert sich den Gedichten Wilhelm Müllers auf ganz eigene Weise.
Orphée et Euridice Christoph Willibald Gluck — Nach Gioachino Rossinis Europastück Il viaggio a Reims und dem feinsinnigen Händel-Pasticcio Sale darf man sich mit Orphée et Euridice bereits auf die dritte Arbeit von Regisseur Christoph Marthaler und Bühnenbildnerin Anna Viebrock am Opernhaus Zürich freuen sowie auf eine Gruppe von Marthaler-Figuren, die Ober- und Unterwelten von Glucks Oper als Zeugen der Ereignisse bevölkern werden. Stefano Montanari, einer der interessantesten Dirigenten und Barockgeiger der jüngeren Generation, leitet die Philharmonia Zürich. Als Orphée stellt sich die junge russische Mezzosopranistin Nadezhda Karyazina am Opernhaus Zürich vor, als Euridice ist die schweizerisch-belgische Sopranistin Chiara Skerath zu hören.