Erstmal wird am Opernhaus Zürich «I masnadieri», eine der interessantesten und aufregendsten unter den unbekannteren Werken Verdis, aufgeführt. Guy Joostens Inszenierung der Schiller Adaption besticht auch durch fulminante Bilder.
Opernhaus Zürich | I masnadieri
Nach eigenen Angaben verwandelte der Librettist Andrea Maffei die «riesige Vorlage», Friedrich Schillers Sturm-und-Drang-Drama «Die Räuber», «in eine Miniatur, ohne ihre Physiognomie zu verändern, so wie eine konkave Linse die Objekte klein erscheinen lässt, während sie ihre Gestalt bewahrt».
Verdi schätzte besonders die effektvollen Situationen des Librettos und war von den äusserst spannungsgeladenen Vater-Sohn-Beziehungen angezogen. Im Zentrum der Geschichte steht der Konflikt zwischen dem ungleichen Brüderpaar Carlo und Francesco Moor. Während der intelligente und freiheitsliebende (spätere) Räuber Carlo der Liebling des Vaters ist, leidet Francesco unter der ungerechten Behandlung als Nachgeborener; seine finsteren Machenschaften haben denn auch ein einziges Ziel: den Tod des Vaters und damit die Schreckensherrschaft als regierender Graf Moor.
Obwohl ein Frühwerk, setzt sich die Musik immer wieder über gewohnte Normen hinweg. Einige Figuren weisen bereits auf spätere Verdi-Opern: So hat der diabolische Francesco eine ähnliche musikalische Ausstattung wie Iago in «Otello», und die mit Koloraturen gespickte Partie der Amalia (eine Rolle, die Verdi für die berühmte Jenny Lind, die «schwedische Nachtigall», schrieb) ähnelt besonders stark derjenigen der Gilda aus «Rigoletto».
Für eine spannende szenische Umsetzung der Schiller-Adaption garantiert der flämische Regisseur Guy Joosten, der zusammen mit seinem Ausstatter Johannes Leiacker zum ersten Mal am Opernhaus Zürich für eine Inszenierung verantwortlich zeichnet. Die in ihrer originellen Orchestrierung einmalige Partitur studiert Dirigent Adam Fischer ein.
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