Es ist ein widersprüchliches, brüchiges und kantiges Konglomerat aus Singspiel, grosser Oper und Oratorium. Eine Oper über die unbesiegbare Kraft der Hoffnung, die weltverändernde Macht der Utopie.
Opernhaus Zürich I Fidelio
Hohelied der Gattenliebe
Ein Leben lang hat sich Beethoven mit Opernplänen getragen, aber erst die Geschichte der Frau, die ihr Leben wagt, um den geliebten Mann aus dem Gefängnis zu retten, entsprach seiner Vision einer Oper, wie sie ihm gemäss wäre. Allerdings war die Arbeit sehr mühsam, von Misserfolgen und entmutigenden Rückschlägen begleitet. Nach der erfolglosen Uraufführung von 1805 unterzog der Komponist das Werk zwei gründlichen Überarbeitungen, bis es seinen Siegeszug über die Bühnen der Welt antrat. Beethovens Musik gelingt es, die disparaten Elemente zusammenzuzwingen und aus dem scheinbar trivialen Libretto ein Werk mit scharf gezeichneten Figuren und ergreifenden Situationen zu formen: gleichermassen Hohelied der Gattenliebe wie von revolutionärer Begeisterung durchglühter Lobpreis der Freiheit.
Konsequent kahl
Andreas Homoki und Fabio Luisi bringen mit «Fidelio» ihre erste gemeinsame Opernproduktion in Zürich auf die Bühne. Der hochgelobte amerikanische Tenor Brandon Jovanovich gibt sein Rollendebüt als Florestan.
«Für den Regisseur Andreas Homoki passten weder ein altmodischer Kerker noch ein neuer Hochsicherheitstrakt zum Stück. Darum lässt er die Bühne konsequent leer und kahl und die ganze Oper in einem schmalen, grauen Kasten spielen. Eine grosse Herausforderung für die Sängerinnen und Sänger, die die Handlung und sämtliche Emotionen mit ihrem Spiel ausdrücken müssen.» (Cordelia Fankhauser, Radio SRF)