Klimakrise, Krieg, Pandemie: Auch Jahrzehnte später ist der Diskurs zwischen Wissenschaft und Macht, zwischen Erneuerungsverfechter:innen und traditionellen Kräften vergiftet. Nicolas Stemann fragt nach den politischen Widerständen, mit denen neue Ideen heute zu kämpfen haben, und dem prekären Verhältnis von Wissenschaft und Macht im Angesicht von Krieg, Pandemie und Hyperkapitalismus. Was da Galilei wohl machen würde?
Nicolas Stemann inszeniert Brecht am Schauspielhaus Zürich
- Publiziert am 3. Oktober 2023
Genau 80 Jahre nach der Uraufführung in Zürich kehrt Bertolt Brechts «Leben des Galilei» zurück auf die Pfauenbühne.
Über das Stück
Galilei kann es beweisen: Die Erde dreht sich um die Sonne, nicht andersrum. Er bringt sich damit in Opposition zur Obrigkeit, zum Vatikan, wird beinahe zum Revoluzzer. Erst der Moment, da er seine Erkenntnisse öffentlich selbst verleugnet, stellt einen Kompromiss zwischen wissenschaftlicher Praxis und institutioneller politischer Macht her, der die Epoche der Moderne kennzeichnen wird. Was war das: brillante Strategie, versteckter Narzissmus oder Totalversagen?
Bertolt Brecht schrieb seinen Galilei Ende der 1930er Jahre im dänischen Exil und überarbeitete das Stück zweimal, erst in den USA, später in Ostberlin.
(Text: Schauspielhaus Zürich)