Jean Paul Gaultier, Isabelle Huppert, Jane Birkin und Prinzessin Stephanie von Monaco, sie alle haben schon Kreationen vom Schweizer Theatermacher, Choreograf und Clown Martin Zimmermann gesehen. Jetzt zeigt Zimmermann nach einer Welttournee gleich zwei seiner gefeierten Produktionen im Zürcher Maag Areal.
Maag Areal Zürich | Martin Zimmermann | Die letzten Punks
Sind Clowns die letzten Punks? Martin Zimmermann gibt Antworten, seine Stücke zeichnen sich durch Schwarzer Humor, Tiefsinn und Artistik aus.
Die letzten Punks
Schwarzer Humor und Tiefsinn, Artistik und Choreografie, dies zeichnen die Produktionen von Martin Zimmermann aus. Seine spektakulären Bühnenbilder, seine Konstrukte ohne Worte, mit Musik und Geräuschkulissen, sowie die tragisch-komischen Figuren inmitten wundersamen Raumverwandlungen, setzen Emotionen frei. Zimmermann zeigt die verschiedenen Facetten eines Menschen, die liebenswerten sowie die abgründigen. Die Bühne ist sein Schauplatz, wo er alle in ihm schlummernden Figuren zum Leben erweckt. «Mit meiner Arbeit möchte ich Emotionen wecken, die Menschen berühren, sie zum Lachen und Weinen bewegen. Das alles kann ein Clown. Der Clown spielt keine Rolle wie ein Schauspieler. Er ist, was er zeigt. Er ist der letzte Punk von heute.»
Drei Figuren
Ein Clown-Trio vor der Kulisse eines modernen Museums. «EINS ZWEI DREI» widmet sich der zentralen Frage, wie ein Clown heutzutage verstanden und im zeitgenössischen Theater inszeniert werden kann. Die heutige Gesellschaft wird auf drei Figuren heruntergebrochen: der besserwisserische Weissclown, der warmherzige August und der verrückte Dritte «contre-pitre». Das verworrene Verhältnis der drei Clowns spiegelt die ganze Komplexität, Poesie und Gewalt heutiger Beziehungen und Machtkämpfe wieder. Das Museum ist ein neutraler Ort, mit einem eigenen Wertesystem. Jeder weiß wie man sich zu verhalten hat und doch bringt«contre-pitre» alles durcheinander. Er steht für die Freiheit, die Anarchie und die Kreativität. In «EINS ZWEI DREI» verschmelzen die drei virtuosen Tänzer und Schauspieler Tarek Halaby, Dimitri Jourde und Romeau Runa mit den Klavierklängen des Pianisten Colin Vallon und dem spektakulären Bühnenbild zu einem Gesamtkunstwerk.
Ein Solo
In Martin Zimmermanns Solostück HALLO wird das Innerste seines Selbst mit all seinen zahlreichen Facetten nach aussen gestülpt. Der Bewegungskünstler und Clown versucht seine bizarren Gedanken zu bändigen und seine Emotionen einzuordnen – getrieben vom Wunsch das zu werden, was er zu sein scheint. Er schafft sich durch das schaufensterartige Bühnenbild einen Rahmen, um sich selbst auszustellen. Doch dies scheint kniffliger als angenommen. Der vermeintlich statische Rahmen, die Scheinwelt, kommt ins Wanken. Objekte werden lebendig, die Grenze zwischen Fiktion und Realität zerfliesst und Magie erfüllt den Raum. Es ist genau dieser Zustand, der die in Martin Zimmermann schlummernden Figuren sowie das Publikum näher zu sich selbst bringt.