Familienaufstellung – so therapiert man heute familiäre Probleme, oder doch nicht? Nora möchte nicht mehr Frau, sondern Mensch sein. Sie verlässt Mann und Kinder. Bürgerlicher Burnout, seit 138 Jahren. Ein starkes Stück Theater und ein Trailer, den anzuschauen sich lohnt.
Luzerner Theater | What about Nora?
Ausbrechen aus dem bürgerlichen Netz
Was ist mit Nora los? Ibsens 1879 erschienenes Erfolgsstück erschütterte als Krimi des Seelenlebens die bürgerliche Moral und entwickelte sich bald zum Symbol für die Emanzipation der Frau. Die Geschichte von der jungen Ehefrau und Mutter, welche die heile Welt ihres Puppenheims gegen Eigenverantwortung und Selbstverwirklichung tauscht, hat seither zahllose Künstler fasziniert. Ob Nora wirklich gehen darf, war dabei von Anfang an nicht ganz klar. Ibsen selbst war gezwungen, ein alternatives Ende zu schreiben, in dem sie um der Kinder willen bleibt.
Familienaufstellung
Der junge niederländische Regisseur Bram Jansen hat ein Talent dafür, die historische Distanz zu klassischen Theatertexten produktiv zu machen. Die Geschichte um Nora, ihren Mann Torvald Helmer, seinen Freund Dr. Rank, Frau Linde und den Angestellten Kronstadt hat er in Luzern neu befragt. Was erzählt uns das Puppenheim, als Lebenslüge, aber auch als unmögliche Sehnsucht nach einem widerspruchsfreien Leben?