URAUFFÜHRUNG: Die Koproduktion des Luzerner Theaters mit dem NDR bringt den Zuschauern sinnlich neue Musik näher und beweist: Düfte sind unbezahlbar.
Luzerner Theater | The Stolen Smells
Alles kann gestohlen werden
Als Vater einer dickköpfigen Göre hat man es schon schwer – denkt der wohlhabende Bäcker in «Die gestohlenen Düfte» und macht als Familienoberhaupt so ziemlich alles falsch: Er hält den Geliebten seiner Tochter für unwürdig und zu mittellos, verbietet den Umgang mit ihm und bringt ihn schliesslich als vermeintlichen Dieb von Brotduft auch noch ins Gefängnis. Kein Wunder, dass ihm das Herz seines Kindes – und auch das seiner Ehefrau – nicht gerade zufliegt. Glücklicherweise sitzt dem folgenden Gerichtsprozess der weise König Salomon vor, dessen kluges Urteil auch in diesem Fall zu einem Happy End führt – zumindest für die Liebenden …
Koproduktion mit dem NDR
Simon Wills startete als Lautenist, wechselte dann aufgrund einer Handverletzung zur Posaune und widmet sich heute vorwiegend der Komposition. Als Orchestermusiker spielte er mehrfach unter der Leitung von Thomas Hengelbrock, der vor kurzem zum Chefdirigenten des NDR-Sinfonieorchesters in Hamburg ernannt wurde. Daraus entstand die Idee einer gemeinsamen Opernproduktion, die nach ihrer Uraufführung am Luzerner Theater auch im «Kampnagel» Hamburg über die Bühne geht. Die Partitur zu dieser heiter moralisierenden Fabel fand vor kurzem ihren Abschluss. Bereits ein Blick darauf verrät: Die Komposition ist temperamentvoll, reich an Farben, rhythmisch raffiniert und durchaus melodiös – Neue Musik folglich, vor der niemand Angst zu haben braucht.