Versoffen, lüstern, überbordend egozentrisch und in seiner Grandiosität doch zutiefst einsam: Falstaff ist Störenfried, ein subversives Element in der engen, kleinbürgerlichen Welt von Windsor. Nein, das darf nicht sein: sofort domestizieren! Denn in Windsor soll Ordnung herrschen, Anstand muss gewahrt sein, Töchter wollen standesgemäss verheiratet werden.
Luzerner Theater | Falstaff
Falstaff pfeift auf Konvention. Unbemerkt hat er sich in unseren Wohnungen eingenistet. Benedikt von Peter bringt ihn als «Feuerwerk» auf die Bühne.
Schnelle Tempi, kurze Motive
Die Gesellschaft beobachtet Falstaff genau und hegt eine klammheimliche Freude über das Ungeschick dieses Ritters von trauriger Gestalt, der es verpasst, die angebeteten (und verheirateten) Damen Alice Ford und Meg Page individuell zum Rendezvous zu bitten. Er schickt ihnen gleichlautende Briefe. Ein Fauxpas, der ihn erst in einem Wäschekorb landen lässt, dann in der Themse, später im Wald, wo sich Waldelfen und Geister herumtreiben und sich Liebespaare finden, die sich eigentlich nicht finden sollten. Am Ende stimmt Verdis letzte grosse Opernfigur die Fuge an, die das Stück beendet: «Tutto nel mondo è burla», die ganze Welt ist Spass, alles eine grosse Farce. Der knapp 80-jährige Komponist schreibt einen Abgesang auf das Leben: Die Konflikte, die Fehden sind vergessen, die Streitlust vergangener Jahre ist einem milden, resignativen Lächeln gewichen.
Stimmen
«Der Sänger Claudio Otelli ist in dieser Rolle eine Wucht. Mit welchem Körpereinsatz er den versoffenen und vulgären Ritter Falstaff zweieinhalb Stunden im Luzerner Theater mimt und dabei auch gesanglich jeden Ton trifft, ist beeindruckend.» SRF Regionaljournal | «In der neuen ‘Falstaff’-Inszenierung zündet Benedikt von Peter ein Feuerwerk. Das Konzept des Raumtheaters überzeugt nach der ‘Traviata’ erneut.» Luzerner Zeitung