Hervorragend gespielt, sehr berührend, intim! Mit «Fratelli», basierend auf dem Roman von Carmelo Samonà, bringt der Italienische Regisseur Antonio Viganò ein wunderbares Stück über einen Autisten und seinen Bruder auf die Bühne.
Junges Schauspielhaus Zürich, Schiffbau/Matchbox | Fratelli
- Publiziert am 10. Februar 2015
Zum Stück
Zwei Brüder leben gemeinsam in einer Wohnung. Einer der beiden hat autistische Züge (gespielt von Fabian Müller) und lebt in seiner eigenen Welt. Der andere (Silvan Kappeler in der Rolle des älteren Bruders) bemüht sich um ihn, hilft ihm den Alltag zu bewältigen und versucht Zugang zu seiner Welt zu finden. Akribisch beobachtet und notiert er die Handlungen, Bewegungen und bizarren Eigenheiten und versucht die Logik im Verhalten seines Bruders zu verstehen. Mit Hilfe von Ritualen und Spielen gelingt es ihm, Momente der Gemeinsamkeit zu schaffen. Geschichten und das Nachspielen von Geschichten scheinen den Bruder glücklich zu machen. Doch diese gemeinsamen Momente wechseln mit Augenblicken der Verzweiflung, wenn die eben erfahrene Nähe wieder unendlich weit wegdriftet.
Pionier des Jugendtheaters
Der italienische Regisseur, Autor und Schauspieler Antonio Viganò gehört zu den Pionieren des italienischen Kinder- und Jugendtheaters. In seinen Arbeiten kommt der Bewegung, dem Tanz und der Körpersprache eine besondere Bedeutung zu. 1985 gründete er das Teatro la Ribalta in Bozen, das mit den Produktionen «Scadenze» 1991, «Fratelli» 1993 und «Ali» 1995 dreimal Lo Stregagatto, den Preis des italienischen Theaterinstitutes für Kinder- und Jugendtheater, gewann.
First Class
Die Produktion «Fratelli» findet in einem engen Austausch mit der 6. Klasse des Schulhauses am Wasser in Zürich statt. Als First Class erarbeiten sich die Kinder unter der Leitung von Katrin Sauter, Theaterpädagogin, einen eigenen Zugang zur Produktion, besuchen die Schauspieler auf der Probe und erkunden Theatermittel. Als Abschluss des Projekts besuchen sie am 8. März mit ihren Familien die Vorstellung. Die 5. Klasse des Schulhauses Hardau in Zürich wird als Auftakt für ihr eigenes Theaterprojekt die Vorstellung «Fratelli» ebenfalls zusammen mit ihren Familien besuchen.