Zwischen Bergen und Kühen wird in Ruswil Andorra gezeigt. In gekürzter Version, jedoch sehr einprägsam und mit imposanten Leistungen der Jugendlichen.
Jugendtheater Ruswil | Andorra
Das Jugendtheater Ruswil wurde im Herbst 2001 von Mitgliedern des Tropfstei-Vereins gegründet und ist seither als Ressort dieses Vereins organisiert. Das Ziel des Jugendtheaters ist die Realisierung von Theaterproduktionen unter professionellen Bedingungen, einerseits durch die Zusammenarbeit mit ausgebildeten Theaterpädagogen aber auch durch die Schaffung eines optimalen Umfeldes durch ein engagiertes Produktionsteam.
Von grösster Bedeutung ist die persönliche Entwicklung vor allem der beteiligten Jugendlichen und jungen Erwachsenen durch die Erfahrung körperlicher, gefühlsmässiger und sprachlicher Möglichkeiten und Gaben, wodurch Kreativität und ein gesundes Selbstwertgefühl gefördert werden können. Es ist ein Anliegen der Produktionsleitung auch für Bühnenbau, Kostüme, Technik, Musik usw. Jugendliche für die Mitarbeit zu gewinnen, die von erfahrenen Erwachsenen angeleitet und beraten werden.
“Andorra”
Can ist Lehrer in dem fiktiven Staat Andorra. Nachdem er mit einer Frau aus dem faschistischen Nachbarstaat der “Schwarzen” ein uneheliches Kind gezeugt hat, befürchtet er, von seinen Mitbürgern verachtet zu werden. Deshalb gibt er vor, es handele sich um ein Judenkind, das er vor den Antisemiten in Schutz genommen habe.
Andri wächst in Andorra heran, und Can bringt ihn schließlich zu einem Tischler in die Lehre. Als der Lehrherr in der Werkstatt einen Stuhl überprüft und dieser gleich aus dem Leim geht, schimpft er auf Andri, obwohl nicht der Lehrling, sondern der Geselle den Stuhl angefertigt hat. Auch als Andri darauf hinweist, dass der Meister auf einem von ihm gemachten Stuhl sitzt, beharrt dieser auf seiner Überzeugung, Andri tauge nicht zum Tischler.
Die Menschen finden ihre Klischees über Juden bestätigt, und der Junge Andri übernimmt schließlich das Bild, das sie sich von ihm machen. Dass Can ihm verbietet, seine Tochter Barblin zu heiraten, kann sich Andri auch nur dadurch erklären, dass er sich für einen Juden hält, denn er ahnt nicht, dass Barblin seine Halbschwester ist.
Seine leibliche Mutter wird bei einem Besuch in Andorra durch einen Steinwurf getötet. Niemand anderes als Andri könne der Mörder sein, glauben die Andorraner. Als der Pfarrer Andri verrät, wer er wirklich ist, kann dieser sich inzwischen nicht mehr vorstellen, ein Andorraner zu sein und beharrt auf der falschen Identität. Die “Schwarzen”, die wegen des Mordes einmarschiert sind, suchen nach Juden unter den Andorranern (“Judenschau”) und identifizieren Andri als solchen. Da hilft es nichts mehr, dass Barblin schwört, Andri sei kein Jude, sondern ihr Bruder. Sie wird als “Judenhure” verhöhnt. Man führt Andri ab und tötet ihn. Der Lehrer erhängt sich in der Schule. Barblin wird verrückt.
Quelle: www.dieterwunderlich.de