Lieber alles gleich richtig falsch machen, als versuchen, dem Scheitern auszuweichen, sagt sich Jens Nielsen in seinem Manifest “1 Tag lang alles falsch machen”. Die Folgen davon pendeln zwischen fatal und phänomenal.
Jens Nielsen l macht alles falsch
Wenn immer alles schief geht, obwohl man es ja eigentlich richtig machen möchte, so hilft nur noch eines: das vermeintlich Richtige explizit falsch machen – denn so ist es ja irgendwie auch wieder richtig, korrekt, oder?
Die Logik des Zürcher Autors und Schauspielers Jens Nielsen lässt dessen Alter Ego von einer skurrilen Situation in die andere schliddern. Und das im wahrsten Sinne der Worte. In “1 Tag lang alles falsch machen” fabuliert der verquer denk-handelnde Anti-Held anhand alltäglicher Situationen über das menschliche Dasein und die Vielzahl an Stolperfallen, denen Homo Sapiens in seinem Streben nach Vollkommenheit auszuweichen hat, will er a) überleben oder sich b) nicht der Lächerlichkeit preisgeben…
Können Sie sich noch an Ihre erste Tanzstunde erinnern? Wenn Nielsen in seinem hochamüsanten Manifest auf Dreiviertel-Takt, Damenwahl und den Schlummertrunk danach zu sprechen kommt, erkennt sich wohl so manch einer und manch eine unweigerlich wieder. Der Grat zwischen Eleganz und Psychose ist, so wird an diesem Abend rasch klar, ein sehr, sehr schmaler!
“1 Tag lang alles falsch machen” ist der geistreiche Versuch, dem Scheitern den Schrecken zu nehmen – und ihm seinen Platz im Alltag zuzugestehen. Denn nicht immer ist falsch auch wirklich falsch – und wer bestimmt eigentlich, dass Hunde keine öffentlichen Verkehrsmittel sein können?