Die bekannte Schauspielerin Anne Hodler und über 25 Laienschauspielende wirken beim Landschaftstheater Ballenberg im Stück «Der Geltstag» mit. Die Geschichte von Jeremias Gotthelf erzählt von einem lebenslustigen Wirtepaar, grossen Träumen und harten Realitäten. Dabei lässt die packende Inszenierung von Ueli Blum auch Raum für heitere Momente.
Gotthelfs sozialkritische Erzählung von 1845 als Freilichtspiel
- Publiziert am 14. April 2025
Das Landschaftstheater Ballenberg präsentiert mit «Der Geltstag» ein Spätwerk von Jeremias Gotthelf.
Seit 1991 finden im Freilichtmuseum Ballenberg jeweils im Sommer Theateraufführungen im Freien statt. Das Landschaftstheater Ballenberg hat sich einen ausgezeichneten Ruf erworben und gehört zu den bekanntesten Freilichttheatern in der deutschsprachigen Schweiz. Der Ballenberg, diese einmalige Siedlungslandschaft im Berner Oberland mit über 100 historischen Gebäuden aus der ganzen Schweiz, bildet eine einmalige Kulisse für ein Freilichttheater.
Der Geltstag
Mit der Erzählung «Der Geltstag oder Die Wirtschaft nach der neuen Mode» hat Jeremias Gotthelf 1845 ein Zeitbild geschaffen, in dem wir uns auch heute noch wiedererkennen können. Im Zentrum der Geschichte steht ein Wirtspaar, das nicht mit Geld umgehen kann. Eisi muss immer sofort alles haben, was ihr gefällt, und Steffen trinkt seinen Wein am liebsten selbst. Für einige Zeit geniessen die beiden Wirtsleute ein munteres und leichtes Leben, doch als in der Nachbarschaft ein neues Gasthaus eröffnet wird, geht es mit der Wirtschaft von Steffen und Eisi rasant bergab. Es kommt zum Konkurs und zum Geltstag, der Versteigerung ihres gesamten Vermögens. Gotthelfs Romane und Erzählungen führen mit starken Bildern zurück in eine vergangene Zeit und lassen das damalige Leben erwachen. Damit passen seine Geschichten wunderbar zum Ballenberg, wo man auf Schritt und Tritt der ländlichen Vergangenheit begegnet. Nach «Elsi, die seltsame Magd» (1994), «Käserei in der Vehfreude» (2000), «Ueli der Knecht» (2015) und «Ueli der Pächter» (2016) ist der «Geltstag» nun die fünfte Gotthelf-Inszenierung auf dem Ballenberg.
Das Ensemble
Für die Hauptrolle der Eisi konnte die bekannte Schauspielerin Anne Hodler gewonnen werden, die dem Landschaftstheater Ballenberg seit vielen Jahren verbunden ist. Dies trifft auch auf den Autor Paul Steinmann zu, der Gotthelfs sozialkritische Erzählung in ein packendes Freilichtspiel übertragen hat, und ebenso auf den Regisseur Ueli Blum, der eine höchst unterhaltsame und lebendige Inszenierung der Geschichte sicherstellt. Stimmungsvoll unterstützt wird das Theatererlebnis auf dem Ballenberg auch durch die Kompositionen des Theatermusikers Christov Rolla und durch die wirkungsvolle Livemusik des Akkordeonisten Dejan Škundrić. Besonders beeindruckend sind aber auch die Leistungen des über 25-köpfigen Laienensembles aus der Region, mit dem Ueli Blum seit Anfang März ausserhalb und auf dem Gelände im Ballenberg probt.
Ballenberg als imposante Kulisse
«Der Geltstag» ist rund um das wunderschöne Bauernhaus aus Therwil BL inszeniert, das für die Aufführungen zum Gasthaus «Gnefpi» umfunktioniert wird (Bühnenbild: Adrian Hossli). Dabei werden verschiedene Räume und Plätze rund um den historischen Bau bespielt. Zugleich hat das Publikum die Konkurrenzbeiz «Kreuz» im Blick, die im Wohnhaus in Villnachern AG untergebracht ist. Die gesellschaftlichen Verhältnisse des 19. Jahrhunderts werden auch durch die realistischen Kostüme veranschaulicht (Kostümbild: Brigitte Fries), wobei die auftretenden Figuren sämtliche sozialen Schichten der damaligen Zeit abbilden. Daneben haben auch verschiedene Tiere und Transportmittel ihren Auftritt im Geltstag.
(Textgrundlage: Landschaftstheater Ballenberg)