Das Stück der französischen Erfolgsautorin Yasmina Reza zeigt, dass auch Erwachsene manchmal wie Kinder sind – nur mit teureren Spielsachen und komplizierteren Beleidigungen. Eine Komödie mit viel Reflexion über die Beziehung von Eltern und ihren Kindern und von Eltern zu Eltern. Ob es am Ende der Geschichte Gewinner:innen gibt, wird sich zeigen.
Ein Kaffeekränzchen, das zur verbalen Schlammschlacht wird
- Publiziert am 18. November 2024
Zur Autorin – Yasmina Reza
Yasmina Reza ist eine französische Schriftstellerin, Dramatikerin und Schauspielerin mit jüdisch-iranischen und russischen Wurzeln. Sie wurde am 1. Mai 1959 in Paris geboren. Reza ist vor allem für ihre scharfsinnigen, oft humorvollen und satirischen Theaterstücke bekannt, die sich mit zwischenmenschlichen Beziehungen und den Abgründen der bürgerlichen Gesellschaft beschäftigen.
Ihr bekanntestes Werk ist das Theaterstück «Kunst» (Art), das 1994 uraufgeführt wurde und weltweit grosse Erfolge feierte. In diesem Stück wird die Freundschaft dreier Männer durch den Kauf eines modernen Kunstwerks auf die Probe gestellt. Ein weiteres bekanntes Stück ist das in Horw zu sehende «Der Gott des Gemetzels» (Le Dieu du Carnage)von 2006. Es wurde 2011 von Roman Polanski unter dem Titel «Carnage» verfilmt.
Neben ihrer Arbeit als Dramatikerin hat Yasmina Reza auch Romane geschrieben, darunter «Babylon» (2016) und «Glücklich die Glücklichen» (2013). Sie ist bekannt für ihren präzisen, oft ironischen Stil, der die Feinheiten des menschlichen Verhaltens und der sozialen Interaktion einfängt.
Yasmina Reza erhielt zahlreiche Preise für ihre Arbeit, darunter mehrere Molière-Preise, die höchsten Theaterauszeichnungen in Frankreich.
Zum Stück
Zwei brave Elternpaare, Veronika und Michel sowie Annette und Alain, treffen sich in einem schnieken Wohnzimmer, um den Streit ihrer Kinder zu klären. Was als diplomatisches Kaffeekränzchen beginnt, verwandelt sich schnell in eine verbale Schlammschlacht, die ihresgleichen sucht. Zunächst geben sich alle Mühe, zivilisiert zu wirken. Veronika lobt noch das tolle Gebäck und Michel macht Komplimente, die so echt sind wie Plastikblumen. Doch schon bald entpuppt sich Alain als Handy-Junkie, der wichtiger aussieht als er ist, und Annette als Zeitbombe, deren Magen ein eigenes Drama inszeniert. Die Diskussion um die Kinder wird zur Nebensache, als die Erwachsenen anfangen, sich gegenseitig an den Kragen zu gehen – verbal natürlich. Da wird mit Rum bekleckert, ein Handy wird fast getötet, und ein seltenes Kunstbuch erleidet ein nasses Schicksal. Die Nerven liegen blank, und plötzlich ist jede:r gegen jede:n. Ehepartner:in gegen Ehepartner:in, Eltern gegen Eltern, und das Wohnzimmer verwandelt sich in ein emotionales Schlachtfeld.