Der Performer Daniel Hellmann bietet sich Zuschauern und Passanten als Dienstleister an. Alles geht. Jeder Wunsch, jede Begierde, jede Phantasie werden erfüllt – sofern sich Performer und Teilnehmer auf einen Preis einigen können. Eine Tanzperformance.
Daniel Hellmann | June Johnson Dance Prize | Full Service
Kapitalistische Grenzen
Hellmanns Projekt «Full Service» leuchtet die kapitalistische Verhandlungsmatrix bis in den letzten Winkel aus: Begehren und Erfüllung, persönliche Ressourcen und ihre Ausbeutung werden schamlos erkundet. Der Performer-Dienstleister hat a priori keine Grenzen. Er ist kundenfreundlich, entgegenkommend und versucht immer, eine Einigung zu finden. Wer sich traut, kann sich seine innigsten Bedürfnisse erfüllen lassen – seien sie angenehm oder verstörend. Wozu ist der Performer bereit? Wozu die Teilnehmer? Welche Mechanismen steuern die Beziehung zwischen Performer und Teilnehmern? Und wer wagt es, die Regeln für die Verhandlung selbst zur Verhandlungssache zu machen?
June Johnson Dance Prize
Im Rahmen der Schweizer Tanzpreise wird auch der «June Johnson Dance Prize» vergeben. Das Bundesamt für Kultur verleiht den mit 25‘000 Franken dotierten Preis in einem Wettbewerbsverfahren in Zusammenarbeit mit der Stanley Thomas Johnson Stiftung. Ziel ist es, junges und innovatives Tanzschaffen zu würdigen. Aus den sechzehn eingereichten Projekten wurde «Requiem for a piece of meat» der 3art3 Company von Daniel Hellmann ausgewählt. Der Sänger, Performer, Tanz- und Theaterschaffende pendelt zwischen Berlin und Zürich. Er gründete 2012 die 3art3 Company, die als Kollektiv spartenübergreifende Projekte realisiert. Einer breiteren Öffentlichkeit wurde er aber mit seinem Projekt «Full Service» bekannt.