Wenn sich eine Aristokratin in einen Toggenburger Büezer verguckt, dann ist das aus heutiger Sicht noch keine Revolution – trotzdem ist diese bei der neuesten Eigenproduktion des Chössitheaters Lichtensteig im Spiel.
Chössi Theater Lichtensteig | «Oktober im Mai»
Ein Hilfsarbeiter muss sich entscheiden: Arbeit oder Liebe? Das Chössi-Theater Lichtensteig zeigt, wie die Geschichte ausgeht.
Aus dem Toggenburg nach Zürich
Zum runden Jubiläum der russischen Revolution blendet die aktuelle Eigenproduktion des Lichtensteiger Chössi-Theaters ins Frühjahr 1917 zurück: Ein Toggenburger Verdingbub flieht vom Hof seines Meisters, um in den Fabriken Zürichs Einkunft als Hilfsarbeiter zu finden.
Dort trifft er auf die Medizinstudentin und Aristokratin Irina. Er verliebt sich in ihre Klugheit, ihr exotisches Antlitz, sie schaut zu ihm auf, weil er ein waschechter Proletarier ist, ein Adonis der Arbeit, den es von der kapitalistischen Ausbeutung zu befreien gilt – sie schwärmt für den Landsmann Wladimir Iljitsch Uljanow – den man heute besser unter dem Namen Lenin kennt.
Ab nach Russland
Lenin trifft sich zu dieser Zeit in seinem Versteck an der Spiegelgasse im Zürcher Niederdorf mit seinen Genossen. Mit dem Frühjahr 1917 und der überstürzten Rückkehr Lenins nach Russland kommt für den Toggenburger eine schwerwiegende Entscheidung: Arbeit oder Liebe? Er wählt die Liebe und findet sich unvermittelt in Russland zur Zeit der Revolution wieder.
Das Theaterstück erzählt von der Bedeutung des Toggenburgs und der Schweiz in einer Zeit des Umbruchs. Die Textgrundlage bietet einen Einblick in die Entwicklung Russlands in dieser Periode. Verpackt als Revolutionskomödie wird im Chössi-Theater Geschichte auf unterhaltsame Weise erzählt.