Mit dem Cellokonzert Nr. 2 von Schostakowitsch wählt die Ausnahme-Cellistin Sol Gabetta ein Werk voller Tiefe, Reife und musikalischer Wahrhaftigkeit – ein Statement für künstlerische Substanz und persönliche Identität. Ein Hochgenuss für alle, die grosse Konzertmomente lieben: Wenn Sol Gabetta spielt, verschmelzen Virtuosität und Ausdruck zu purer Emotion. Das gibt auch für Rachmaninows Sinfonie Nr. 2, die ebenfalls am 29. August 2025 auf dem Programm des Festivals steht.
Sol Gabetta im Schostakowitsch-Rausch
- Publiziert am 6. Juni 2025
«Heute empfinde ich eine echte Sehnsucht nach der Musik des Cellokonzerts Nr. 2 von Schostakowitsch. Ich habe das Gefühl, den geheimen Puls des Werks entschlüsselt zu haben – womit ich auch ein tieferes Verständnis für die Musik aufbauen konnte. Ausserdem habe ich in den Jahren auch die idealen musikalischen Partner gefunden, um das Werk zum Leben zu erwecken.» – Sol Gabetta
Innerer Widerstand
Einen rein russischen Abend bietet das Festival an seinem vorletzte Wochenende – doch es ist ein Russland in der Betrachtung aus der Fremde. Sergej Rachmaninow wird zehn Jahre nach der Uraufführung seiner Zweiten Sinfonie (in Gstaad gespielt von Paavo Järvi und dem Tonhalle-Orchester Zürich) durch die zunehmenden Auswirkungen der Revolution ins Exil gedrängt – er wird seine Heimat verlassen und nie wieder dorthin zurückkehren. Dmitri Schostakowitsch hingegen bleibt in der Sowjetunion und führt einen stillen, inneren Widerstand, das sogenannte «innere Exil». Anstatt das Land zu verlassen, trotzt er der kommunistischen Diktatur durch seine Musik, die oft – wie selbst die Zensurbehörde erkannte – zwischen den Zeilen spricht. Es ist mit Bestimmtheit so, dass Sol Gabetta mit ihrer Performance beiden Komponisten eine würdige Stimme gibt.