Hier ist alles grau, dort wächst der Salon direkt in den Urwald. Hier nerven die Eltern, dort verwöhnen sie. Hier gibt’s Linsenstampfsuppe, dort Schoggi-Glace à discrétion. Das Opernhaus Zürich bringt diese Geschichte als vorweihnachtliches Familienstück heraus. Kinder werden es, wie die meisten guten Kinderstücke, auf gänzlich anderer Ebene rezipieren als ihre erwachsenen Begleiter – das zeichnet die rabenschwarze Vorlage von Neil Gaiman aus.
Opernhaus Zürich | Coraline
- Publiziert am 21. November 2019
Welch verlockende Vorstellung: Hinter einer geheimnisvollen Tür befindet sich die gewohnte Welt – nur schöner und viel spannender.
Schrecklich nette Welt
Welches Kind träumt nicht manchmal davon, eine versteckte Tür zu entdecken, hinter der sich eine magische, ganz andere Welt auftut? Coraline Jones ist gerade mit ihren Eltern in ein altes, geheimnisvolles Haus umgezogen. Mutter und Vater Jones sind sehr beschäftigt und haben kaum Zeit für ihr Kind. Coraline ist deshalb gelangweilt und beginnt, ihre neue Heimat zu erforschen. Zuerst lernt sie ihre Nachbarn kennen, die ganz schön schräg sind: Mr. Bobo leitet ein chaotisches Mausorchester, das er für Coraline spielen lässt. Zwei alternde Diven lesen die Zukunft des Mädchens im Teesatz – und warnen vor einer grossen Gefahr! Dann entdeckt Coraline eine geheimnisvolle Tür, nimmt ihren ganzen Mut zusammen und kriecht hindurch. Die Anderwelt, in der sie landet, kommt ihr auf den ersten Blick sehr vertraut vor: Eigentlich ist alles wie zuhause. Doch Coralines Eltern sind auf einmal schrecklich nett, kochen leckere Mahlzeiten und sind bereit, ihr alle Wünsche zu erfüllen.