Ein Konzert der etwas anderen Art verspricht «Sleep» zu werden: Der deutsch-britische Komponist Max Richter bringt sein achtstündiges Werk «Sleep» zur Schweizer Erstaufführung. Erwünscht ist nicht etwa konzentrierte Aufmerksamkeit des Publikums – vielmehr soll dieses geruhsam schlafen können, derweil es mit Richters Klängen musikalisch stimuliert wird.
Max Richter | «Sleep»
- Publiziert am 31. Juli 2017
Grenzgänger ohne Scheuklappen
In der Welt der klassischen Musik ist er eine Ausnahmeerscheinung, ein Grenzgänger ohne jegliche Scheuklappen: Max Richter. Der deutsch-britische Komponist, der soeben mit seinem Ensemble das Montreux Jazz Festival eröffnete, hat sich mit emotionalen Filmmusiken («Waltz with Bashir», «Shutter Island», «Die Rückkehr nach Montauk») und seiner Neuinterpretation von Vivaldis «Vier Jahreszeiten» für die Deutsche Grammophon weltweit einen Namen gemacht. Seit Jahren fügt der 51-Jährige Klassik und Ambient-Klänge nahtlos zusammen. Inspiriert von der Minimal Music, greift er zu Mitteln wie Variation und Repetition – immer mit dem Ziel, seinem Publikum Geschichten zu erzählen, es auf emotionale Reisen mitzunehmen, das Bewusstsein anzusteuern oder gar durch die verschiedenen Schlafphasen zu begleiten.
Klangreise der besonderen Art
Genau das wird er demnächst in Zürich tun, wenn er in der Halle 622 in Zürich sein Werk «Sleep» zur Aufführung bringt: Ein achtstündiges Stück, der Nacht und dem Schlaf gewidmet. Dafür hat sich Richter intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt, holte unter anderem Rat beim berühmten US-Neurowissenschaftler David Eagleman ein und komponierte darauf schliesslich eine Klangreise, die auf eine ganz spezielle Weise zu geniessen ist: einschlummernd. Gastgeber der einzigartigen Veranstaltung ist IKEA Schweiz. Die Zürcher Inszenierung des Werks, das bereits an renommierten Orten wie dem Sydney Opera House und dem Kraftwerk Berlin zu sehen und hören war, wird sich in einem Bereich von vorherigen Aufführungen abheben: Statt auf Feldbetten im Massenlager-Stil werden die Schweizer Besucher*innen allesamt in ihrem selbst konfigurierten Traumbett von IKEA liegen. «Sleep» verspricht eine Nacht, wie sie die Schweiz noch nicht erlebt hat: geruhsamsten Schlaf samt musikalischer Stimulanz des Bewusstseins. Die voll ausgestatteten Betten kommen anschliessend an das Konzert dem Hilfswerk von Pfarrer Sieber zugute.