Das Stück diagnostiziert aktuelle Krisen der westlichen demokratischen Gesellschaften. Musikalisch-perfomativ und mit viel ernsthaftem Witz verhandelt, entsteht dabei ein aussergewöhnliches Kunstereignis.
Gessnerallee Zürich | Wir sind aussergewöhnlich | Version II
Der Schweizer Komponist und Autor Patrick Frank ist ein Meister der Übersetzung kultureller Phänomene in poetisch-sinnliches Musiktheater. Sein neues Stück beschäftigt sich mit der Frage des Aussergewöhnlichen im Alltag: Ist die Allgegenwärtigkeit des Aussergewöhnlichen real oder nur Schein? Ist es nur eine geschickte Inszenierung oder ein kluges Marketingprodukt?
Quantität und Populismus
In der vorherrschenden Kultur des «anything goes» lassen sich zwei Entwicklungen beobachten: einerseits die Ablösung von Qualität durch Quantität – man denke etwa an die von Entscheidungsträgern so verehrte «Quote» – und somit eines radikalen Bedeutungswandels: Gut ist, was teuer ist. Andererseits lässt sich die Wiederkehr eines Glaubens an «naturgegebene» Eigenschaften von Dingen feststellen: Patrick Frank nennt es «Renaissance eines neuen Essentialismus». Eine zunehmende Entwertung der Demokratie sowie der allgegenwärtige Populismus sind das Resultat dieser Entwicklungen.
Ein Diskurs-Konzert für eine Pianistin (Judit Polgar), einen Sänger (Jakob Pilgram), einen Politiker (Moritz Leuenberger) und einen Philosophen (Enno Rudolph).