Seit über vier Jahren mischt die Band nicht nur die Balkan-Beats Szene auf. Ihre Texte schreiben die drei Jungs hinter der 10-köpfigen Brassband selbst und pflegten so ihr eigenes «Šuma Čovjek-Esperanto». Selbstverständlich wechselt sich Arabisch mit Englisch, Französisch mit Serbokroatisch, Romanes oder Spanisch ab. Die Lieder sind mal schwermütig und melancholisch, dann wieder bis zum Anschlag geladen und in einem Tempo gespielt, bei dem die Füsse beim Tanzen bald vom Boden abheben wollen.
Fondation SUISA | Porträt | Šuma Čovjek
Eine Band mit unverkennbarem Groove und einer Message. Hier kommen Jazz, Brass, World und ‹Balkanmusik› zusammen – und waren immer schon da!
Eine Geschichte mit Wendungen
Angefangen hat alles als reine bläserlastige Instrumental-Band rund um Keyboarder Manuel Wülser. Seinen befreundeten Bläser-Studenten der Jazzschule hatten es die Arrangements und die Schubkraft der Balkanbrass-Bands angetan. Sie sogen die Grooves auf und bespielten bald die Tanzlokale der Gegend, allerdings mit der Vorgabe, als Band keine Balkankopie zu werden. Den ersten Zusatz-Drall erhielt die Truppe mit Sänger Ivica Petrušić, der mithalf, die Stücke zu Songs zu formen. Von Anfang an galt der Grundsatz, dass Mehrsprachigkeit zur Band-DNA werden sollte. Noch während an der ersten EP «Babel» gewerkelt wurde, stiess ein zweiter Sänger zur Truppe, Hafid Derbal, mit ihm französisch-arabische Einflüsse. (Quelle: www.globalsounds.info)
Kein Balkanpop-Klischee
Šuma Čovjek* räumen mit allen Klischees über klassischen Balkanpop auf. Die zehn Schweizer mit – wie man so schön sagt – «Migrationshintergrund» singen auf Kroatisch, Arabisch, Französisch und Spanisch. Die Sprachen fliessen so harmonisch ineinander, dass man das Gefühl bekommt alle zu verstehen. Das liegt sicher nicht zuletzt an den liebevoll inszenierten Songs, von melancholischen Balladen bis hin zu rhythmischem Balkan-Pop, mit Bläser und Rap.
Eine starke Message
Mit ihrer Single «Mira» (2019) meldeten sich die sympathischen Jungs von Šuma Čovjek mit starker Message zurück. Sie wollen für eine Gesellschaft stehen, die nicht die Augen verschliesst, vor dem, was um sie herum passiert. Besonders in Zeiten von erstarkendem Nationalismus und religiösen Fanatismus, in Zeiten, in denen Menschen im Mittelmeer ertrinken, stellt sich die Frage, wofür wir als Gesellschaft stehen wollen. Für die durchaus politische Band gibt es nur eine Haltung, nur eine Rolle, die möglich ist: Wir müssen dem Anderen, der Anderen mit Vertrauen, Offenheit und Respekt begegnen und darauf im Alltag aufbauen. Weil Humanismus nicht verhandelbar ist.
Šuma Čovjek bedeutet auf Serbokroatisch «Wald» und «Mensch», ausgesprochen wird es «Schuma Tschovjek».
(Quelle: Moods, Globalsounds)