Das DAVOS FESTIVAL stellte seine 38. Ausgabe unter das Motto «Allein»

Thema «Allein»

Nach mehr als zwei Jahren Pandemie hat das Alleinsein als Zustand wie auch als Gegenstand zahlreicher Debatten an Brisanz gewonnen. Aktuelle Krisen und Konflikte wirken wie ein Brennglas auf die kleinste Einheit des Seins. Ein Leben auf der Flucht und im Exil, psychische Erkrankungen und Einsamkeit stehen neben produktiver Zurückgezogenheit, Emanzipation, Freiheit und Selbstliebe. Getreu dem Motto «Allein» wird das Festival mit der Pavane für Viola solo von Philippe Hersant (*1948) eröffnet. Der Neuen Musik wird beim DAVOS FESTIVAL traditionsgemäss ein zentraler Platz eingeräumt. Auf dem Programm stehen u.a. die zeitgenössischen Komponist:innen Olga Neuwirth (*1968) und Guillaume Connesson (*1970). Nebst dem zeitgenössischen Repertoire erklingt die ganze Bandbreite vom barocken (Henry Purcell, Johann Sebastian Bach) über das romantische Repertoire (Clara Schumann, Johannes Brahms) bis hin zu Werken der Moderne (Germaine Tailleferre, Amy Beach, Darius Milhaud). Auch Freund:innen von Jazz und Volksmusik werden fündig. «Vom Ende der Einsamkeit» – im Schlusskonzert liefert die DAVOS FESTIVAL Camerata mit dem Werk Souvenir de Florence von Pjotr Iljitsch Tschaikowsky den finalen Höhepunkt des diesjährigen Festivals.

Else Lasker-Schüler und Paul Éluard

Das DAVOS FESTIVAL bespielt die ganze Region Davos und verbindet Musik mit lokaler Architektur, Landschaft und Geschichte. So begibt sich das Festival in diesem Jahr auf die Spuren der deutschen Dichterin Else Lasker-Schüler (1869 bis 1945) im Exil und des französischen Lyrikers Paul Éluard (1895 bis 1952) im Sanatorium. Zu den diesjährigen Spielstätten gehören das Kongresszentrum Davos, die Kirchen St. Johann, St. Theodul, Monstein, Filisur und die Pauluskirche, das Hotel Schatzalp, das Waldhotel Davos, das Kirchner Museum Davos, der Bahnhof Davos Platz, die Hochgebirgsklinik sowie der Waldfriedhof und das Krematorium.

Uraufführung von Aregnaz Martirosyan und viel mehr

Für die Festivalausgabe 2023 hat Intendant Marco Amherd die armenische, in der Schweiz lebende Komponistin Aregnaz Martirosyan mit einem neuen Werk beauftragt. Nach dem Bachelor-Studiengang Komposition in Jerewan und dem Besuch mehrerer Meisterkurse bei renommierten Komponist*innen wie Wolfgang Rihm, Heinz Holliger, Georges Aperghis und Krzysztof Penderecki schliesst Aregnaz demnächst ihr Studium bei Dieter Ammann an der Hochschule Luzern ab. Nejc Grm (Akkordeon) lässt das Werk am Bahnhof Davos Wiesen im Rahmen der Festi- valwanderung lebendig werden (Freitag, 11. August 2023, «Wege zum Glück»).

Innovative Formate

Zwei Offene Bühnen sorgen für Festivalstimmung in Davos! Regelmässig treten Young Artists in unterschiedlichsten Kammermusikformationen und solistisch an zwei Standorten mitten in Davos auf und intervenieren musikalisch in das Davoser Alltagsleben. Täglich finden in der Kirche St. Theodul Kurzkonzerte mit dem Titel «Allein auf der Orgelbank» statt, in denen barocke Orgelwerke auf zeitgenössische Kompositionen treffen. Ausserdem macht das Festival einen musikalischen «Zwischenhalt» für Wander:innen, Pendler:innen und alle Interessierten im Bahnhof Davos Platz. DAVOS FESTIVAL Akademie und Camerata bietet jeweils 20 Nachwuchsmusiker:innen eine aktive Festivalteilnahme zur professionellen und individuellen Weiterbildung und Davoser Schüler:innen setzten sich in einem interaktiven Ausstellungsraum «Allein 2.0» im Kongresszentrum Davos mit dem Thema der Einsamkeit auseinander.

Textgrundlage: Davos Festival