Wie 2015 und 2016 wird der Zuhörerschaft auch im Jahr 2018 ein «Jahressolist» präsentiert. Es ist der Solocellist Jürg Eichenberger, der vier Cellokonzerte aus Vorklassik und Klassik vorstellt; seine temperamentvollen Interpretationen sind bekannt. Treue Begleiter sind seit bald 37 Jahren die Kantaten von Johann Sebastian Bach – drei der vier für das Konzertjahr 2018 aus dieser Gattung ausgewählten Werke stehen zum ersten Mal auf dem Programm.
Bach Ensemble Luzern | Cello, Bach & Söhne
Das Bach Ensemble Luzern präsentiert in einer Konzertreihe Werke von Johann Sebastian Bach, seinem Sohn Johann Christian sowie Joseph Haydn.
Johann Sebastian Bach: Wer da gläubet und getauft wird
Wer da gläubet und getauft wird ist im Grunde eine Kantate zu Christi Himmelfahrt, für das Fest 40 Tage nach Ostern. Sie berichtet aber nicht vom eigentlichen Himmelfahrtsgeschehen, sondern verarbeitet als textliches Hauptthema den Glauben. Das Werk ist zweigeteilt: Jeder Teil wird von einem Choralsatz abgeschlossen und dokumentiert Bachs Sinn für das Konstruktive. Für eine Festkantate ist das Instrumentarium mit zwei Oboen, Streichern und Basso Continuo eher karg bemessen. Reizvolle Wirkungen sind trotzdem garantiert, schliesslich ist es Bachs Handschrift.
Johann Christian Bach: Kyrie / Credo breve
Johann Christian Bachs Lehrjahre in Mailand dauerten acht Jahre, von 1754 bis 1762. Er hatte die Stelle als Organist am Mailänder Dom inne. Dazu gehörte die Verpflichtung, geistliche Werke zu komponieren. Die vom Bach Ensemble in diesem Jahr aufgeführten Werke entstanden alle in diesem zeitlichen Zusammenhang. Das Kyrie nimmt mit sechs Minuten Aufführungsdauer einen kleinen Raum ein, eine liturgische Verwendung ist durchaus vorstellbar. Wissenswert: der junge Johann Christian rief mit seinen geistlichen Werken wahre Begeisterungsstürme hervor, was ihm wiederum attraktive Opernaufträge bescherte, seine eigentliche berufliche Vision.
Joseph Haydn: Konzert für Violoncello und Orchester Nr.2 D-Dur
Das zweite Cellokonzert Haydns (1732 – 1809), dem Cellisten Anton Kraft gewidmet, ist spieltechnisch und musikalisch höchst anspruchsvoll. Es besitzt im Vergleich zum frühen 1. Konzert in C-Dur eine eher gesangliche und poetische Textur. Das Adagio entpuppt sich als eine herrliche hymnische Meditation und tröstet mehr als nur darüber hinweg, dass ein Mozart nie ein Cellokonzert geschrieben hat. Und dem leicht folkloristisch angehauchten Charme des Finalsatzes kann man sich gleichermassen nicht entziehen.