Ein Sinfonieorchester von Weltrang interpretierte die neuen Filmkompositionen der jungen und internationalen Wettbewerbsteilnehmenden.
Weltweit kann kein anderes Filmfestival mit einem vergleichbar hochwertigen Musikfilmwettbewerb aufwarten. Was das ZFF, das Tonhallen-Orchester Zürich und das Forum Filmmusik geschaffen haben, ist schlicht und einfach grossartig. Die Fondation SUISA ehrte bei dem Anlass ebenfalls die Arbeit des Schweizer Filmkomponisten Adrian Frutiger.
15. Zurich Film Festival | Filmmusik Wettbewerb
- Publiziert am 29. September 2019
Ching-Shan Chang, die einzige Frau unter den fünf Finalisten, gewinnt den 8. Internationalen Filmmusikwettbewerb.
Fünf Finalisten
321 Komponistinnen und Komponisten aus 46 Ländern haben sich am diesjährigen Filmmusikwettbewerb beteiligt. Die Jury unter der Leitung des US-Filmkomponisten Don Davis, welcher die Filmmusik unter anderem für die MATRIX-Trilogie und JURASSIC PARK 3 komponierte, hatte vorab fünf Einreichungen für die Endrunde ausgewählt. Neben der Sieger-Komposition von Ching-Shan Chang waren Soundtracks aus der Schweiz, Schweden, Russland und Grossbritannien nominiert.
Hochkarätiger Jury-Präsident
Die fünf nominierten Kompositionen wurden im Rahmen eines Filmmusikkonzerts in der Tonhalle Maag vom Tonhalle-Orchester Zürich unter der Leitung von Frank Strobel, dem «Papst der Filmmusik» wie er zuweilen genannt wird, uraufgeführt. Die Aufgabe bestand darin, den Kurzfilm DANNY AND THE WILD BUNCH von Robert Rugan für Symphonieorchester zu vertonen. Im Kurzfilm geht es darum, dass eine Kinderbuchautorin nur Absagen von den Verlagen bekommt. Sie soll ihre Figuren düsterer und zynischer gestalten. Notgedrungen folgt sie diesem Ratschlag. Ihre einst lieblichen Figuren rächen sich an ihr. Regisseur Robert Rugan setzt sein «Zauberlehrling-Motiv« gekonnt in Szene. Trotzdem hätte man sich für diesen Wettbewerb einen etwas weniger kindlichen Film gewünscht. Zumal man sich den gleichen Film fünf Mal anschauen darf oder muss. In der diesjährigen Jury sassen neben Don Davis auch Robert Rugan, der deutsche Dirigent Frank Strobel, die Schweizer Regisseurin Andrea Štaka und der Schweizer Filmmusikkomponist Adrian Frutiger.
Berauschendes Konzert
Das anschliessende Filmmusikkonzert stand unter dem Thema «Beyond the Matrix» und begeisterte das Publikum. Leider konnten aus urheberrechtlichen Gründen nicht zu allen Kompositionen Filmbilder gezeigt werden. Die grossen Filmproduzenten befürchten Klagen der Schauspieler*innen in Millionenhöhe. Es fragt sich, ob es wirklich so ein Verlust wäre, in diesem Fall auf diese berühmten Komposition zu verzichten und nach Alternativen zu suchen von weniger kommerziellen Produktionen, für die man die Filmrechte bekommt. Denn der wahre Reiz der Veranstaltung liegt definitiv in der Kombination von Film und Musik.
Ehre für Adrian Frutiger
Wie berauschend es sich anfühlt, wenn Film und Live-Orchester aufeinandertreffen, erlebte man zu Beginn der Veranstaltung als Filmszenen aus Michael Steiners Kinohit «Wolkenbruch» gezeigt wurden und das Tonhallen-Orchester dazu die Originalmusik von Adrian Frutiger spielte. Dieser hat sehr viele Filme des Schweizer Regisseurs Michael Steiner vertont. Die Fondation SUISA ehrte Frutiger im Rahmen des Musikfilmwettbewerbs für seine langjährige Arbeit. Im Interview mit Moderatorin Sandra Studer verriet Frutiger, dass er keine Noten lesen kann, aktuell aber dabei ist, zusammen mit seiner Tochter das jetzt nachzuholen. Gemeinsam hätten sie sich für die Prüfung vorbereitet. Die Gymnasiastin schrieb eine 3,8. Lachend erzähle Frutiger, er sei wohl an dieser bescheidenen Note nicht ganz unschuldig.