Jeder Mensch, der die Erde betritt, muss sie auch wieder verlassen – und lebend hat dies noch niemand getan. Der Tod ist Bestandteil des Lebens. Nach dem Tod begibt sich die Seele oder die verstorbene Person auf eine Reise … Die Ausstellung geht der Frage nach, wie sich Gesellschaften den Übergang zwischen Diesseits und Jenseits vorstellen, welchen Weg die Seele oder die verstorbene Person dabei zurücklegt und welche Vorbereitungen es braucht.
Zwischen Diesseits und Jenseits
dr Tod
Dr Tod
isch nid eine
wo eim uf d Schultere chlopft
und seit
chumm mit
sondern eine
wo eim i beidi Arme nimmt
und drückt
und drückt
bis me nüt meh anders
cha dänke
als
jo
i chume
Franz Hohler, aus: ‹Vierzig vorbei›, 1988, Seite 29
Nicht todernst
Jede Gesellschaft und jede Religion hat ihre eigene Vorstellung darüber entwickelt, was im Augenblick des Todes und nach dem Tod geschieht. Damit der Weg ins Jenseits richtig begangen werden kann, braucht es Vorbereitungen sowie die Hilfe und Unterstützung der Hinterbliebenen aus dem Diesseits. Es ist aufwendig, Verstorbene oder Seelen mit den nötigen Dingen auf den richtigen Weg zu schicken. Die Ga in Ghana kennen eine einzigartige Sarg- und Beerdigungskultur. Dieser Einstieg in die Ausstellung macht klar: Das Thema ist zwar todernst, hat aber auch seine farbigen und lebensbejahenden Seiten. So stellt sich etwa der indonesische Künstler Eddie Hara in seinem riesigen Wandbild «See you on the other side» das Jenseits vergnüglich vor. Der Altar des mexikanischen Künstlers Pepe Villegas ist ein buntes Zeugnis des Volksfestes Día de Muertos zu Ehren der Toten jeweils am 1. und 2. November.
Sicher begleitet
Der Beginn des Weges, der Tod, ist oft von traditionellen Prozessen und Zeremonien charakterisiert. Die Bestattung ebenso. Hier wie später auch kommt den Hinterbliebenen und Objekten wichtige Bedeutung zu. Das Totenbuch Bardo Thödol aus Tibet beschreibt die ersten 49 Tage nach dem Tod – und die Begegnungen mit guten und bösen Gottheiten. Auf Bali spielen Kremationstürme, Verbrennungssärge und Effigien eine wichtige Rolle bei der Seelenreinigung. Die sich über Monate ziehen kann und im Zentrum der Ausstellung steht. Versehen mit schützenden Objekten werden die Verstorbenen oder die Seelen auf ihrem Weg zudem von Tieren und Instrumenten begleitet. Ein eigentliches Ziel gibt es nicht, dafür ist die letzte Station der Erinnerung gewidmet. Und zum Schluss bringen todschöne Musik und Filmauszüge nochmals eine leichtere Note in die Ausstellung.
(Textgrundlage: Museum der Kulturen Basel)